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# taz.de -- Streik: Lehrstunde in Arbeitskampf
> Für den heutigen Montag hat die Bildungsgewerkschaft GEW zu einem
> ganztägigen Warnstreik an Schulen aufgerufen. Auch Landes-Kitas sind
> betroffen.
Bild: Lehrer- und ErzieherInnen streiken am Montag.
Berlins Schüler bekommen am Montag eine praktische Lehrstunde in
Arbeitskampf erteilt: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und
der Verband Bildung und Erziehung (VBE) haben 8.000 angestellte Lehrer- und
4.500 ErzieherInnen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch einige
der städtischen Kita-Eigenbetriebe wollten sich dem anschließen, sagte der
Sprecher der Berliner GEW Tom Erdmann der taz. Ob die Betreuung der Kinder
in den bestreikten Einrichtungen gesichert sei, wollte Erdmann nicht
versprechen: „Ich hoffe schon, dass der Streik Auswirkungen auf Eltern hat,
sonst ist es kein Streik.“
Am Donnerstagabend hatten die Gewerkschaften und Vertreter der
Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) die zweite Verhandlungsrunde über den
bundesweit gültigen Tarifvertrag für den offentlichen Dienst der Länder
abgebrochen. Der Grund: Die Arbeitgeber hatten noch immer kein Angebot
vorgelegt. Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung von 6,5 Prozent
für alle Länder-Angestellten sowie eine Beibehaltung der Urlaubsregelung,
die die Arbeitgeber gekündigt haben. Für die GEW geht es zusätzlich um eine
tarifliche Eingruppierung der Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen und
eine Begrenzung befristeter Arbeitsverträge.
„Die Eingruppierung ist wichtig, denn bislang werden Angestellte analog zum
Beamtenrecht eingruppiert, aber wo, legt einseitig der Arbeitgeber fest“,
so Erdmann. Die Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung, Beate Stoffers,
erwidert darauf, dass die Zulage, die Berliner LehrerInnen zum Ausgleich
für die Schlechterstellung im Vergleich mit Beamten bekommen, bis 2017
gesichert sei. Das habe Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) der
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zugesichert. „So lange Sicherheit
hatten wir noch nie“, so Stoffers.
Während die GEW für Montag in allen Bundesländern zum Streik aufruft,
beteiligt sich die Dienstleistergewerkschaft Verdi nicht. Man wolle die
bisherigen Verhandlungen nicht belasten, so der Berliner Verdi-Sprecher
Andreas Splanemann. „Es ist für die Verhandlungssituation nicht günstig,
wenn die Gegenseite bereits zum Streik mobilisiert“, sagte er in Richtung
GEW, die seit Wochen für den Streik wirbt. Nach dem Verhandlungsabbruch
überlege nun aber auch Verdi zu streiken, so Splanemann.
Landeseigene Kitas seien daher zunächst kaum betroffen, weil deren
MitarbeiterInnen meist bei Verdi organisiert seien, so GEW-Sprecher
Erdmann. Nur die Betriebe, in denen GEW-Mitglieder sind und wo eine große
Streikbereitschaft herrsche, würden mitmachen. Welche das sind, könne er
nicht sagen, das werde noch organisiert.
Streiks an Schulen werden in der Regel so organisiert, dass die Kinder auf
jeden Fall betreut werden beziehungsweise die Älteren selbstorganisiert
arbeiten. Damit das klappt, hat die Bildungsverwaltung am Freitag alle
Schulen über den Streik informiert. Sie gehe davon aus, dass die
Schulleiter die Betreuung der Kinder organisieren, erklärte Sprecherin
Stoffers.
Gestreikt werden wird ab 7:30 Uhr in den betroffenen Schulen, ab 10:30 Uhr
beginnt dann eine Demonstration vor der Senatsinnenverwaltung am U-Bahnhof
Klosterstraße. Wie viele und welche Einrichtungen sich an dem Streik
beteiligen werden, konnte die GEW auch am Sonntag nicht konkretisieren.
„Wir hoffen auf deutlich mehr Beteiligung als beim Streik im Januar“, so
Sprecher Tom Erdmann. Daran hatten etwa 1.000 Lehrkräfte an 130 Schulen
teilgenommen.
17 Feb 2013
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Lehrer
Tarif
Lehrer
Berlin
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