| # taz.de -- Krankenhausgipfel: Klinikchefs warnen vor Insolvenz | |
| > Droht den Krankenhäusern der Kollaps? Nicht die Vergütungen seien schuld, | |
| > sondern unmoderne Strukturen, sagen die Krankenkassen. | |
| Bild: Leere Krankenzimmer, leere Kassen: Kliniken fürchten um ihre Existenz. | |
| BERLIN taz | Geschäftsführer, ärztliche Direktoren und Pflegevorstände der | |
| 2.045 Krankenhäuser in Deutschland fürchten um die Existenz ihrer Kliniken: | |
| „2013 wird voraussichtlich jedes zweite Krankenhaus rote Zahlen schreiben“, | |
| warnte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred | |
| Dänzer, auf einem Klinikgipfel am Dienstag in Berlin. Flächendeckend | |
| könnten die Kliniken steigende Kosten und Tariflöhne nicht mehr bezahlen; | |
| es drohe Insolvenz. | |
| Die Schuld gab Dänzer den „gesetzlich gedeckelten Versorgungspreisen“, also | |
| Fallpauschalen, die die Politik vor rund zehn Jahren eingeführt habe. | |
| Danach wird ärztliche Leistung nicht mehr nach der Behandlungsdauer und dem | |
| Aufwand vergütet, sondern pauschal nach Diagnose. Dies sei oft nicht | |
| kostendeckend, klagte Dänzer. | |
| Seit 2006 seien die Tariflöhne um knapp 16 Prozent gestiegen, die | |
| Vergütungen für die Klinikleistungen aber nur um 8,7 Prozent. Hinzu kämen | |
| gesetzliche Preiskürzungen von rund einer Milliarde Euro in den letzten | |
| beiden Jahren. Weitere geplante Kürzungen von 750 Millionen Euro für 2013 | |
| und 2014 seien „inakzeptabel“, so Dänzer. In einer Petition an die | |
| Bundesregierung verlangen die Krankenhäuser nun finanzielle Soforthilfe. | |
| ## Finanzielle Soforthilfe | |
| Unterstützung erhalten sie von dem saarländischen Gesundheitsminister | |
| Andreas Storm (CDU), der bis Jahresanfang Vorsitzender der | |
| Gesundheitsministerkonferenz war. „Ich halte zusätzliche Mittel für die | |
| Krankenhäuser in einer Größenordnung von einer Milliarde Euro für die | |
| beiden nächsten Jahre für nötig“, sagte Storm der taz. Gebraucht werde das | |
| Geld etwa für verbesserte Krankenhaushygiene und für das Pflegepersonal. | |
| Dies fordere übrigens auch die CSU, betonte Storm, „mit deren Vorschlag ich | |
| sympathisiere“. Bezahlen sollten freilich nicht die für die | |
| Krankenhausplanung zuständigen Länder, sagte Storm, sondern die | |
| gesetzlichen Krankenkassen (GKV). | |
| Diese reagierten empört. Die Kliniken brauchten nicht insgesamt mehr Geld, | |
| sondern eine Modernisierung ihrer Strukturen: „Nicht jede | |
| Wald-und-Wiesen-Klinik muss jede Spezialoperation machen können“, sagte | |
| GKV-Sprecher Florian Lanz. Die Zahlungen der Kassen an die Kliniken | |
| stiegen, so Lanz, 2013 um rund 2,4 Milliarden Euro „auf einen Rekordwert | |
| von 64,7 Milliarden Euro“. | |
| Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach, | |
| forderte, zugunsten von mehr Effizienz und Leistungsqualität die bislang | |
| strikten Sektorengrenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu | |
| „öffnen“. Auch müsse künftig stärker die Qualität medizinischer Leistu… | |
| belohnt werden. Das finden auch die Kassen gut: „Es wäre richtig, darüber | |
| nachzudenken, Krankenhäuser oder Abteilungen mit einer schlechten | |
| Versorgungsqualität ganz aus der Patientenversorgung zu nehmen“, so Lanz | |
| zur taz. | |
| Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jens Spahn, mahnte | |
| indes zu einer moderateren Lohnpolitik an den Kliniken als Ausweg aus der | |
| Kostenspirale: „4 bis 6 Prozent Tarifsteigerungen wird das System dauerhaft | |
| nicht verkraften“, sagte Spahn. | |
| 19 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Heike Haarhoff | |
| Heike Haarhoff | |
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