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# taz.de -- Strompreis-Vergleichsportale im Test: Irreführende Voreinstellungen
> Stiftung Warentest warnt vor vermeintlich unabhängigen Vergleichsseiten
> für Stromtarife im Internet. Hier erwarten Verbraucher viele unnötige
> Fallstricke.
Bild: Zähl mich, zahl mich: Mit dem falschen Anbieter kann Strom teuer werden.
BERLIN taz | Fünfmal „befriedigend“, viermal „ausreichend“, einmal
„mangelhaft“ – die Stiftung Warentest hat den „unabhängigen“
Vergleichsportalen für Stromanbieter wahrlich kein gutes Zeugnis
ausgestellt. Über Internetangebote wie Verivox, Check24 oder
Preisvergleich.de sollen Verbraucher eigentlich den Durchblick behalten,
sollen spielend leicht den günstigsten Stromtarif finden.
Tatsächlich laufen die Nutzer dieser Portale jedoch Gefahr, dubiosen
Anbietern auf den Leim zu gehen. „Wer sich nicht auskennt und die
Voreinstellungen nicht ändert, landet bei verbraucherunfreundlichen Tarifen
mit Vorkasse, undurchsichtiger Preisgestaltung oder langen
Anschlusslaufzeiten“, teilt Stiftung Warentest mit.
Bei einer Angebotsflut von 20.000 Energietarifen in Deutschland ist das
durchaus ein Problem. Allein zwischen November 2012 und Januar 2013 haben
mehr als zwei Millionen Haushalte den Stromtarif gewechselt. Für viele von
ihnen sind Vergleichsportale im Internet eine wichtige Orientierungshilfe.
Um dort aber zu einem fairen Tarif zu kommen, müsse man bereits
Hintergrundwissen mitbringen, sagt Anita Stocker, Chefredakteurin des
Stiftungsmagazins Test: „Wer die Voreinstellungen der Seiten übernimmt,
erhält mehr oder minder fragwürdige Ergebnisse. Die meisten Portale
gestalten ihre Seiten nach wie vor so, dass dubiose Dumpingtarife auf den
vorderen Plätzen landen.“ Das auf dem ersten Blick attraktive Angebot kann
durch lange Kündigungsfristen, kurze Preisgarantien und Rabatte, die im
zweiten Vertragsjahr wegfallen, schnell zur Falle werden.
Es stelle sich die Frage, warum Internetportale, die sich als unabhängig
und kundenorientiert präsentieren, de facto schlechte Angebote an die
Spitze der Empfehlungen stellen. „Es wäre ein Leichtes für die
Vergleichsportale, ihre Voreinstellungen verbraucherfreundlich zu
gestalten“, sagt Anita Stocker.
## Finanzierung über Provisionen
Der Grund könnte in ihrer Finanzierung liegen: Tatsächlich finanzieren sich
die Seiten nämlich nicht ausschließlich über Werbung, sondern zu großen
Teilen auch über Provisionen. Bei jedem Anbieterwechsel, der über das
Portal abgewickelt wird, erhält der Betreiber vom Stromanbieter einen
variablen Betrag.
Die Problematik ist schon länger bekannt: Im Jahr 2011 wurde der Vorwurf
erhoben, dass der Anbieter Verivox, in der aktuellen Studie mit einer Note
von 2,6 („befriedigend“) Gruppenbester, dem inzwischen insolventen
Stromanbieter Teldafax im Gegenzug für erhöhte Provisionen mit
Informationen über die Preisstrategie der Konkurrenz versorgt haben soll.
Verivox bestreitet die Vorwürfe und hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Ernst & Young mit einer Prüfung beauftragt, die das Portal entlastet hat.
Im Bericht der Stiftung Warentest wird nun die mangelnde Transparenz der
Portale kritisiert: „Über die Höhe der Provisionen findet sich bei den
meisten Anbietern wenig. Nach unseren Recherchen liegen sie oft zwischen 30
und 55 Euro pro vermittelten Vertrag.“
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels fehlte die
Reaktion von Verivox auf die Vorwürfe, Teldafax habe erhöhte Provisionen
gezahlt.
21 Feb 2013
## AUTOREN
Thomas Block
## TAGS
Strompreis
Stiftung Warentest
Stromanbieter
Versicherung
Verbraucherschutz
Pleite
Ökostrom
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