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# taz.de -- Angela Bruno und der Brüderle Italiens: Silvios sexuelles Scherzob…
> Sie sollte ihm die Firmenstrategie erklären, er interessierte sich nur
> für Details aus ihrem Sexleben. Jetzt lebt die Italienerin mit medialem
> Dauerbeschuss.
Bild: Und? Wie oft kommen Sie?
Eigentlich wollte Angela Bruno jetzt im Februar keinen Urlaub machen. Und
eigentlich wollte sie auch nicht ihr Gesicht in allen Zeitungen und
TV-Sendern Italiens sehen. Doch beides ist ihr widerfahren, dank Silvio
Berlusconi.
30 Jahre, mediterraner Typ, schlank, lockige schwarze Haare, bis auf die
Schultern: Angela Bruno hatte das Pech, im Wahlkampf Silvio Berlusconis Weg
zu kreuzen. Der war vor zwei Wochen zu Besuch in der Firma Green Power,
Sparte Solarenergie und Miniwindkraftanlagen, im hohen Norden vor den Toren
Venedigs. Dort verdient die junge Frau ihr Geld in der Verkaufsabteilung.
Ihre Aufgabe war es, vor hunderten Zuhörern dem alten, aber fast immer
brünstigen Politiker die Verkaufsstrategien zu erklären. Schnell unterbrach
der Frauenheld sie, auf die übliche tumbe Art. „Kommen Sie? Nur einmal? Wie
oft kommen Sie? In welchem zeitlichen Abstand?“, fragte er. Das Publikum
quietschte vor Vergnügen, Bruno lachte verlegen, versuchte immer wieder,
vom Glatteis der Obszönitäten Berlusconis runterzukommen.
Ihre Firma legte nach, verbreitete ein Kommuniqué, wonach sich die junge
Frau durch die Anmache „geehrt“ gefühlt habe. Das brachte das Fass zum
Überlaufen. Erst mit einem Brief an die Zeitungen, dann mit einem
TV-Interview am letzten Montag schlug Bruno zurück. „Keineswegs geehrt,
sondern bloß in Verlegenheit gebracht“ habe sie der Auftritt Berlusconis.
Der solle sich gefälligst entschuldigen.
## Der Tochter bis ins Klassenzimmer nachgestellt
Und sie berichtete, wie Journalisten ihren Eltern, Freunden, ja selbst
ihrer 13-jährigen Tochter bis in den Klassenraum nachgestellt hätten.
Darauf fiel Green Power nichts Besseres ein, als die Angestellte mit der
Mitteilung zu bedrohen, wenn sie ihre Meinung geändert habe, „dann werden
wir Konsequenzen ziehen“. Bruno nahm erst mal Urlaub.
Und Berlusconi? Der brachte eine lahme Entschuldigung heraus, kassierte sie
aber sofort wieder. „Angela Bruno ist aufgehetzt worden“, glaubt er. Dabei
ist er eigentlich noch ganz gut weggekommen, „schließlich konnte ich ihm ja
keine Ohrfeige verpassen, da oben auf der Bühne, vor den drei
Firmeninhabern“, bilanziert Bruno. Und sie verlangt weiterhin eine echte
Entschuldigung, „bei mir und bei allen Frauen Italiens“.
22 Feb 2013
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Silvio Berlusconi
Italien
Frauen
Flüchtlinge
Italien
italienische Parlamentswahlen
Silvio Berlusconi
Rainer Brüderle
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