# taz.de -- US-Haushaltskompromiss gescheitert: Echte Schmerzen | |
> In den USA muss gespart werden wie noch nie: Ein letztes Treffen zur | |
> Abwehr des „Sequester“ ist gescheitert. Jetzt kommen „dumme und | |
> willkürliche Kürzungen“. | |
Bild: Genervt: Obama nach der Verkündigung des „Sequester“. | |
WASHINGTON taz | Jetzt wird es ernst: Die USA knapsen wie noch nie. Ein | |
letztes Treffen zur Abwehr des Sparhammers „Sequester“ ist am Freitag im | |
Weißen Haus gescheitert. Nun kommt, was kommen muss: Automatische | |
Etateinschnitte nach dem Rasenmäherprinzip von 1,2 Billionen Dollar. Oder – | |
um mit den Worten von Präsident Barack Obama zu sprechen: „Eine Serie | |
dummer und willkürlicher Kürzungen.“ | |
Dafür machte ein sichtlich enttäuschter Obama nach den gescheiterten | |
Verhandlungen die Republikaner verantwortlich. Ihre Vertreter im | |
Abgeordnetenhaus hätten sich bei den Steuererhöhungen für Reiche nicht | |
kompromissbereit gezeigt. Knapp eine Stunde hatte Obamas Treffen mit | |
führenden Vertretern beider Parteien des Abgeodnetenhauses gedauert. Viele | |
betrachteten den Showdown ohnehin als Farce. Denn die meisten Mitglieder | |
der großen Kongresskammer waren schon auf dem Weg ins Wochenende, was | |
Beschlüsse auch bei einer Einigung der Runde unmöglich gemacht hätte. | |
Gerade Obama war es allerdings, der das Instrument des „Sequester“ | |
befürwortet hatte, als es 2011 im Kongress um eine Einigung im Streit über | |
die Schuldenobergrenze ging. Mit dem Ultimatum wollte sich der Kongress | |
unter Druck setzen, um bis 2013 ein beschlussfähiges Sparkonzept zu | |
entwickeln. Stichtag war zum Schluss des 1. März. Doch, wie ein CNN-Blogger | |
formulierte: „Das war der Tag, von dem keiner glaubte, dass er tatsächlich | |
kommen würde.“ | |
Obama blieb Zeit bis Mitternacht, um den Sparhammer faktisch auf den | |
Haushalt loszulassen und die die Bundesbehörden formell zu informieren. | |
„Das wäre nicht nötig gewesen“, erklärte er mit Fingerzeig auf die | |
Republikaner. „Sie ließen diese Einschnitte zu, weil sie sich weigern ein | |
großes Steuerschlupfloch zu schließen.“ Gemeint sind zusätzliche Steuern | |
für Besserverdiener. Mit den Einnahmen wollten die Demokraten einige | |
Sparmaßnahmen für überflüssig machen. | |
Doch der konservative Sprecher des Abgeordnetenhauses John Boehner zuckte | |
nach dem Treffen nur mit den Schultern. Der Kongress habe dem Präsidenten | |
erst vor zwei Monaten Steuererhöhungen zugestanden, als es um die | |
Vermeidung der Fiskalklippe ging. „Jetzt ist es Zeit, uns auf die Ausgaben | |
zu konzentrieren“, so Boehner in einer Erklärung. | |
85 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro) müssen nach dem Sequester bis | |
Ende des Haushaltsjahres im September eingespart werden. Die Kürzungen | |
treffen zur Hälfte den Verteidigungshaushalt. Die restlichen Dollars werden | |
quer durch alle Ressorts gespart. | |
„All das wird einen Dominoeffekt in der Wirtschaft haben“, warnte Obama. Es | |
werde zu Entlassungen und Lohnkürzungen kommen. „Nicht jeder wird den | |
Schmerz durch die Kürzungen sofort spüren. Aber der Schmerz wird echt | |
sein.“ | |
1 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Antje Passenheim | |
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