| # taz.de -- Kommentar zum US-Haushalt: Weiterwursteln in Washington | |
| > Barack Obama hat neue Vorschläge für den US-Haushalt vorgelegt. Aber eine | |
| > Chance zur Umsetzung haben sie nicht. | |
| Die Haushaltsvorschläge, die US-Präsident Barack Obama am Mittwoch in | |
| Washington vorgestellt hat, haben keine Zukunft. Neue Steuern und Ausgaben | |
| bringen die Republikaner auf die Palme, Kürzungen bei der Gesundheits- und | |
| Altersversorgung viele Demokraten. Von Obamas im Wahlkampf und in seiner | |
| Rede zur Lage der Nation angekündigten Vorstellungen finden sich zwar | |
| einige Investitionen in Infrastruktur und Bildung wieder – eine starke | |
| Lobby aber haben diese Maßnahmen nicht. | |
| Die Vorschläge, sagte ein Regierungssprecher, sollten nicht als | |
| Ausgangspunkt für Verhandlungen gesehen werden – immerhin sei man den | |
| Republikanern schon auf halbem Wege entgegengekommen. Er hat recht, auch | |
| wenn er das so nicht gemeint hat: Die Vorschläge dürften nicht einmal als | |
| Verhandlungsgrundlage dienen. | |
| Es wäre ein Wunder, wenn in Washington irgendetwas anderes passieren würde | |
| als Weitergewurstel wie in den vergangenen Jahren. Offenbar haben sich | |
| Demokraten wie Republikaner mit den automatischen Haushaltskürzungen, dem | |
| sogenannten „Sequester“, schon ganz gut abgefunden. Die tun zwar weh, aber | |
| keine Seite verliert dabei eindeutig. Und darum geht es: Das politische | |
| System ist nicht mehr in der Lage, zu Lösungen zu kommen, die länger halten | |
| als es die politische Kosten-Nutzen-Abwägung bei der nächsten Wahl anzeigt. | |
| Hätte nicht der Kongress, sondern der Präsident die Verfügungsgewalt über | |
| den Haushalt, könnte seine Position als nicht mehr wiederzuwählender | |
| Amtsträger der Schlüssel sein, um die Barrieren zu überwinden. Könnte, wäre | |
| – ist aber nicht. Der Kongress wird sich weiter nicht einigen, man wird | |
| weiter mit kurzfristiger Flickschusterei regieren, und bei den nächsten | |
| Wahlen werden neue Kandidaten behaupten, sie und nur sie seien in der Lage, | |
| die Blockade aufzubrechen. | |
| 10 Apr 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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