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# taz.de -- Terrorgruppen in Nordafrika: Algerischer Islamistenchef getötet
> Tschads Armee meldet Erfolg gegen Extremisten in Mali. Belmokhtar galt
> als Kopf der Geiselnahme auf dem Gasfeld in Amenas.
Bild: Der Algerier Mokhtar Belmokhtar.
MADRID taz | Mokhtar Belmokhtar, einer der gefürchtetsten Islamistenführer
Nordafrikas, ist tot. Das gab der Generalstab der Armee des Tschad bekannt.
Kampfverbände sollen den Algerier, der seit Jahren mit seiner bewaffneten
Gruppe die Region zwischen Algerien, Mali, Niger und Mauretanien unsicher
macht, am Samstag bei einem Angriff auf ein Lager bewaffneter Islamisten im
Norden Malis getötet haben, so ein Armee-Sprecher. Die Soldaten des Tschad
sind Teil eines afrikanischen Truppenverbandes, der im Norden Malis gegen
islamistischen bewaffnete Gruppen vorgeht, um das Land in der Sahelzone zu
stabilisieren.
Belmokhtar war der Chef der Operation gegen die Gasfelder im algerischen In
Amenas vergangenen Januar. Die algerische Armee beendete die Geiselnahme
gewaltsam. Dabei kamen über 80 Menschen ums Leben, darunter mindestens 32
bewaffnete Islamisten.
Sollte sich die Nachricht von Belmokhtars Tod endgültig bestätigen, wäre es
der zweite hochrangige islamistische Rebell, der in nur zwei Tagen in Mali
getötet wurde. Bereis am Freitag vermeldete der Präsident des Tschad,
Idriss Deby, den Tod von Abdelhamid Abu Zeid. Auch er stammt aus Algerien
und war einer der Führer von Al Qaida im islamischen Maghreb (AQMI), von
der sich Belmokhtar mit seinen Männern erst vor wenigen Monaten abgespalten
hatte. Er gründete eine neue Gruppe mit dem Namen: „Die mit Blut
unterzeichnen“.
## Bisher keine bestätigung von unabhängiger Seite
Weder Belmokhtars Tod noch der von Abu Zeid konnte bisher von unabhängigen
Quellen bestätigt werden. Frankreich, das mit einem größeren
Truppenkontingent in Mali operiert, hält sich bedeckt. „Es ist nicht meine
Aufgabe, das zu bestätigen“, erklärte Präsident François Hollande, nachdem
der Tod von Abu Zeid verkündet wurde.
Belmokhtar (40) und Abu Zeid (47) haben eine ähnliche Laufbahn hinter sich.
Sie stammen aus dem bewaffneten algerischen Untergrund, der entstand, als
die Armee 1992 die ersten freien Wahlen des Landes nach dem Sieg der
Islamischen Heilsfront (FIS) abbrach. Beide schlossen sich den Bewaffneten
Islamischen Gruppen (GIA) an. Diese werden für die blutigsten Massaker in
Algerien verantwortlich gemacht. Später wechselten beide zu einer
Abspaltung der GIA, den Salafistischen Gruppen für Predigt und Kampf
(GSPC), die schließlich den harten Kern der 2007 entstandenen Al Qaida im
Islamischen Maghreb stellten. Neben Algeriern schlossen sich AQMI auch
Kämpfer aus Marokko, Libyen und Tunesien an.
## Belmokhtar wurde persönliche Bereicherung vorgeworfen
Belmokhtar, der in einem Trainingscamp in Afghanistan ein Auge verlor, und
Abu Zeid leiteten eigene Kampfverbände in der Sahelregion. Beide wurden
durch Entführung von Ausländern bekannt. Vier Franzosen, die vor zwei
Jahren in einer Uranmine im Niger entführt wurden, sind vermutlich in
Gewalt der Gruppe von Abu Zeid.
Die Abspaltung der Brigade Belmokhtars von AQMI geht vermutlich auf
Meinungsverschiedenheiten mit Abu Zeid zurück. Dieser warf Belmokhtar immer
wieder vor, sich persönlich durch Schmuggel und Lösegeld bereichert zu
haben. Belmokhtar, der in Algerien mehrmals in Abwesenheit zum Tode
verurteilt wurde, verließ schließlich mit 200 bis 300 Männern die AQMI und
versuchte, ein eigenes Netzwerk in der Wüste aufzubauen. Der Überfall auf
die Gasfelder in Algerien war die erste große Aktion seiner Gruppe.
3 Mar 2013
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Algerien
Mali
Islamismus
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