# taz.de -- Film „Greedy Lying Bastards“: Spenden für die Klimaleugner | |
> „Greedy Lying Bastards“ startet in den amerikanischen Kinos. Das Thema | |
> Klimawandel ist in den USA in etwa so beliebt wie Sozialimus. | |
Bild: Von wegen Klimaerwärmung | |
WASHINGTON taz | „Wer an den Klimawandel glaubt, ist ein Psychopath“ so die | |
Botschaft des konservativen Thinktanks Heartland Institute unter dem Foto | |
eines Massenmörders. | |
Und der republikanische Senator James Inhofe fragt: „Könnte es sein, dass | |
von Menschen gemachte globale Erwärmung einer der größten Bären ist, der | |
der amerikanischen Bevölkerung jemals aufgebunden wurde?“ | |
Zwei Stimmen aus dem Film für den Hollywoodschauspielerin und | |
Umweltaktivistin Daryl Hannah als Produzentin und Regisseur Craig Scott | |
Rosebraugh bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Zwei Stimmen auch aus der | |
real existierenden Koalition der Klimagegner. | |
Gefüttert von Multikonzernen wie Koch Industries und Exxon arbeiten | |
ultrakonservative Ideologen daran, das Wort „Klimawandel“ aus den Köpfen | |
der US-Bevölkerung zu tilgen. | |
## Klimagesetz 2010 | |
„Klima ist in den USA für viele Unternehmen so ein böses Wort wie | |
Sozialismus“, sagt der Lobbyist einer deutschen Firma in Washington. | |
„Natürlich versuchen auch Deutsche, mit an den Schrauben zu drehen.“ Etwa, | |
als es darum ging, Barack Obamas Klimagesetz 2010 vor die Wand zu fahren. | |
Darin wollte der Präsident eine Grenze für den CO2-Ausstoß und | |
Emissionshandel festschreiben. | |
Deutsche Firmen wie Bayer, BASF und Eon unterstützten laut einem Bericht | |
des Climate Action Network Europe mit Zehntausenden Dollar Politiker, die | |
sich gegen das Gesetz stellten. Die Bayer AG sponserte demnach auch den | |
erzkonservativen Senator Inhofe. | |
Der Konzern wehrt sich gegen diesen Vorwurf. „Bayer hat Milliarden Euro in | |
ein Klimaprogramm investiert. Angesichts dieser finanziellen Größenordnung | |
und der nachgewiesenen Erfolge unserer Programme ist die Unterstellung | |
widersinnig“, so ein Sprecher zur taz. | |
Doch Arne Jungjohann von der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington sieht das | |
anders: In Deutschland torpediere die Chemieindustrie die Energiewende mit | |
dem Hinweis auf die Gefährdung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. | |
„Und in den USA spenden die gleichen Unternehmen an ewiggestrige Politiker, | |
die den Klimawandel leugnen.“ | |
## Proposition 37 | |
Erst kürzlich tauchten Bayer und BASF wieder auf. Nach einem Bericht der | |
Böll-Stiftung mischten die Deutschen bei einer Kampagne in Kalifornien mit, | |
die erfolgreich ein weiteres Gesetz verhinderte: [1][„Proposition 37“ | |
sollte festschreiben, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel für | |
Verbraucher gekennzeichnet werden müssen.] BASF und Bayer sollen jeweils | |
zwei Millionen Dollar in die Kampagne investiert haben. | |
BASF schwieg dazu. Bayer wiederum handelte nach eigenen Aussagen in guter | |
Absicht: Der Konzern unterstütze grundsätzlich eine umfassende und | |
transparente Information des Verbrauchers, so Sprecher Guenter Forneck. | |
„Allerdings würde die Kennzeichnungsinitiative Proposition 37 in | |
Kalifornien keine vollständige Transparenz für die Verbraucher bewirken. | |
Sie sorgt vielmehr für Unsicherheit, weil sie den falschen Eindruck | |
vermittelt, dass es Unterschiede in der Sicherheit und den | |
Ernährungseigenschaften gibt, obwohl diese de facto nicht existieren.“ | |
Zwar ist es deutschen Unternehmen nicht erlaubt, direkt für amerikanische | |
Parteien oder Kandidaten zu spenden. Doch dürfen ihre Angestellten es als | |
Privatpersonen oder unter dem Dach eines sogenannten Aktionskomitees (PAC) | |
aus Mitarbeitern und Geschäftspartnern tun. Der Größe des Spendentopfs sind | |
dabei keine Limits gesetzt. | |
7 Mar 2013 | |
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[1] /Kennzeichnung-von-US-Lebensmitteln/!104619/ | |
## AUTOREN | |
Antje Passenheim | |
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