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# taz.de -- Chinesische Solarfirma: Suntech ist pleite
> Kaum ist ein Ökonom an der Spitze Chinas, geht eine der weltgrößten
> Solarfirmen pleite. Ein Insolvenzverfahren soll Suntech retten.
Bild: Suntech: chinesische Solarfirma und Sponsor von 1899 Hoffenheim.
SHANGHAI afp | Der chinesische Solaranlagenhersteller Suntech ist pleite.
Gläubigerbanken strengten am Mittwoch ein Insolvenzverfahren zur Rettung
des Unternehmens an, wie Suntech in der Stadt Wuxi mitteilte. Zuvor hatte
der Trikotsponsor des Bundesligisten 1899 Hoffenheim eingestanden, Anleihen
im Wert von umgerechnet 418 Millionen Euro nicht bedienen zu können.
Suntech stimmte dem Insolvenzverfahren nach eigenen Angaben zu und will die
Produktion fortsetzen. Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen
ist einer der zwei weltgrößten Hersteller in der Solarbranche. Doch der
knallharte Preiskampf, den das Unternehmen mit entfachte, Handelssanktionen
in den USA und die kränkelnde Weltkonjunktur machen Suntech bereits seit
längerem zu schaffen.
Zu Monatsbeginn hatte Suntech bereits die Schließung seines Werks im
US-Bundesstaat Arizona angekündigt und den Unternehmensgründer Shi
Zhengrong von seinen Aufgaben entbunden. Suntech und andere chinesische
Hersteller sahen sich in den vergangenen Monaten wiederholt mit
Dumpingvorwürfen aus Europa und den USA konfrontiert. Derzeit laufen drei
Ermittlungen der EU-Kommission.
Die Europäer werfen den Chinesen vor, ihre Produkte unter Produktionskosten
in Europa zu verkaufen, also Dumping zu betreiben. Dabei könnten sie sich
auf staatliche Hilfen stützen, also letztlich mit unfairen Subventionen das
Dumping finanzieren. In den USA waren die Solarproduzenten im Oktober aus
ähnlichen Gründen zu hohen Geldbußen verurteilt worden.
## Folge der Billigpreisstrategie
Analysten bestätigten diese Vorwürfe am Mittwoch indirekt, als sie die
Pleite auf Suntechs Billigpreisstrategie zurückführten. Die aggressive
Markteroberung unter Herstellungskosten habe dazu geführt, dass Suntech
„beinahe kein Produkt mehr mit Gewinn verkaufen“ könne, sagte der Analyst
Ben Cavender der Nachrichtenagentur AFP in Shanghai.
Der Insolvenzantrag durch die Banken sei ein Zeichen, dass „die Regierung
offensichtlich eingeschritten ist“, fügte der Analyst Liu Wenping hinzu.
Alles sehe danach aus, dass die Führung in Peking das Unternehmen „neu
aufstellen“ wolle.
Für den abstiegsbedrohten Bundesligisten 1899 Hoffenheim bedeutet die
Pleite des Trikotsponsors eine weitere Hiobsbotschaft. Die Vereinsführung
zeigte sich am Mittwoch überrascht von der Nachricht über die Insolvenz,
wollte sich aber zunächst nicht weiter äußern.
20 Mar 2013
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