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# taz.de -- Forscher „zaubern“ Gegenstand weg: Siegfrieds Tarnkappe
> „Transparenz und Unsichtbarkeit aus allen Blickwinkeln“ verspricht der
> Erfinder des „Metaschirmes“. Das geht aber nur in einem bestimmten
> Wellenlängenbereich.
Bild: Im Mikrowellenbereich wirkt dieser Zylinder unsichbar.
BRISTOL dpa | Mit einem neuartigen Tarnmantel haben Forscher einen etwa
handgroßen Zylinder verschwinden lassen – allerdings zunächst nur im
Bereich der Mikrowellen. Die Wissenschaftler nutzten ein hauchdünnes,
feines Kupfernetz, um den Zylinder für Mikrowellen unsichtbar zu machen.
“Im Prinzip kann diese Technik auch für Licht angewendet werden“,
erläuterte [1][Professor Andrea Alù] von der Universität von Texas in einer
Mitteilung. Mikrowellen und Licht sind unterschiedliche Bereiche des
elektromagnetischen Spektrums und unterscheiden sich lediglich durch die
Wellenlänge. Ein Objekt im sichtbaren Licht verschwinden zu lassen, bleibt
aber eine große Herausforderung.
Die Wissenschaftler stellen ihre Versuche im Fachblatt [2][New Journal of
Physics] vor, das vom britischen Institute of Physics und von der Deutschen
Physikalischen Gesellschaft herausgegeben wird. Das Team nutzte einen neuen
Ansatz: Statt sogenannte Metamaterialien einzusetzen, die das Licht um ein
Objekt herumlenken sollen, löschten die Forscher mit dem feinmaschigen
Kupfergitter die vom Zylinder reflektierte Strahlung aus.
Elektromagnetische Felder, darunter Licht und Mikrowellen, bestehen aus
Wellen. Wir sehen Objekte, weil sie diese Wellen reflektieren. Aber: „Wenn
sich die gestreuten Felder vom Tarnmantel und dem Objekt überlagern,
löschen sie sich gegenseitig aus, und der Gesamteindruck ist Transparenz
und Unsichtbarkeit aus allen Blickwinkeln“, erläuterte Alù.
Die Forscher demonstrierten die Funktion ihres Tarnmantels mit einem 18
Zentimeter großen Zylinder. Sie gehen aber davon aus, dass sich auf
dieselbe Weise auch unsymmetrische oder unregelmäßig geformte Objekte
verstecken lassen. Der von ihnen konstruierte Tarnmantel besteht aus einem
nur 66 tausendstel Millimeter dünnen Kupfernetz auf einer 0,1 Millimeter
dünnen Kunststofffolie und lässt sich im Prinzip um jede Form legen.
## Breiteres Spektrum und einfachere Herstellung
„Die Vorteile dieses Tarnmantelverfahrens gegenüber existierenden Techniken
sind seine Formanpassungsfähigkeit, die einfache Herstellung und die
verbesserte Bandbreite“, betonte Alù. Mit der Bandbreite bezeichnen die
Physiker den Ausschnitt aus dem elektromagnetischen Spektrum, in dem der
Tarnmantel funktioniert.
In Zukunft will das Team die Technik auch im sichtbaren Licht testen.
„Tatsächlich sind solche ‚Metaschirme‘ für sichtbare Frequenzen leichte…
realisieren als voluminöse Metamaterialien, und dieses Konzept könnte uns
einer praktischen Umsetzung näherbringen“, erläuterte Alù. „Allerdings
schrumpft die Größe der Objekte, die mit dieser Methode effektiv versteckt
werden können, mit der Wellenlänge, so dass wir bei optischen Frequenzen
vielleicht die Streuung von mikrometergroßen Objekten effektiv stoppen
können.“
Die Technik könnte sich den Physikern zufolge jedoch auch für andere
Anwendungen wie Nanoschalter oder Sensoren nutzen lassen, wovon unter
anderem biomedizinische und optische Techniken profitieren könnten.
26 Mar 2013
## LINKS
[1] http://users.ece.utexas.edu/~aalu/
[2] http://iopscience.iop.org/1367-2630
## TAGS
Physik
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Raumfahrt
Wissenschaft
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