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# taz.de -- Krise in Zypern: Banken noch nicht gestürmt
> Die Geldinstitute haben wieder geöffnet. Bislang sind Panikreaktionen und
> Zwischenfälle ausgeblieben. Massive Polizeipräsenz in Nikosia.
Bild: Zyprioten in der Hauptstadt Nikosia waren vor der Laiki-Bank auf Einlass.
NIKOSIA dpa | Der befürchtete Ansturm auf Zyperns Banken ist am Donnerstag
zunächst ausgeblieben. Vor den Zweigstellen in der Hauptstadt Nikosia
warteten zwar viele Menschen ungeduldig auf Einlass. Dank der Aufrufe, die
seit dem Vortag im Radio und im Fernsehen ausgestrahlt worden waren,
bewahrten die Zyprer aber Ruhe. Seit Mitte März konnten sie sich nur noch
an Automaten mit kleinen Summen Bargeld versorgen. Andere Bankgeschäfte
ruhten.
In den Straßen der kleinen Inselrepublik zeigten Polizeistreifen seit den
frühen Morgenstunden Präsenz und fuhren von Bank zu Bank. Zusätzlich waren
vor den Türen der Banken private Sicherheitsdienste im Einsatz. Bankkunden
sollten in Gruppen von zehn Personen eingelassen werden, um Tumulte zu
verhindern.
„Alles läuft gut. Ich bin zufrieden“, sagte der zyprische Abgeordnete
Prodoromos Prodromou. Der Politiker stand auf dem zentralen Eleftherias
Platz im Zentrum Nikosias, um die Öffnung der Banken zu beobachten. In
einem Bericht des staatlichen Fernsehens (RIK) hieß es: „Wenn das so weiter
geht, dann werden wir sagen können: Alles nach Plan gelaufen.“ Ein
Filialleiter der Bank of Cyprus im Zentrum Nikosias sagte: „Kein
Zwischenfall.“
Harte Regeln der zyprischen Notenbank sollen verhindern, dass die Banken
schon am ersten Tag nach der Öffnung ausbluten. So dürfen pro Person und
Bank maximal 300 Euro pro Tag abgehoben werden. Daueraufträge für die
Zahlung von Löhnen über das Online-Bankingsystem werden aber wieder
erlaubt.
## Einschränkungen durch EU-Vertrag gedeckt
Auch für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland gibt es strenge Regeln. Im
einzelnen sollen Auslandsüberweisungen und Zahlungen mit Kreditkarten im
Ausland pro Person und Bank zunächst auf 5000 Euro beschränkt werden. Für
Beträge bis zu 200 000 Euro ist eine Genehmigung der Zentralbank notwendig.
Die Einschränkungen sind nach Angaben der EU-Kommission durch den
EU-Vertrag gedeckt. EU-Staaten dürften den freien Kapitalverkehr
beschränken, wenn dies aus Gründen der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit
notwendig sei, teilte die Brüsseler Behörde mit. Urteilen des Europäischen
Gerichtshofs (EuGH) zufolge sei dies auch aus Gründen des öffentlichen
Interesses erlaubt.
Allerdings soll es schon vor der Schließung ungewöhnlich hohe
Geldüberweisungen ins Ausland und Bargeld-Abhebungen gegeben haben. Diesen
Informationen geht nun Parlamentspräsident Giannakis Omirou nach. Einen
neuen Stand dazu gab es am Donnerstag aber noch nicht.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte dem Südwestrundfunk
(SWR), die Vorbereitungen durch die Behörden und die Notenbank unter
Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) seien so gut wie möglich
und so vorsichtig wie möglich getroffen worden. Die zyprische Zentralbank
war laut Medienberichten am Vortag mit fünf Milliarden Euro Bargeld
ausgestattet worden. Das Geld sei am Abend in einem schwer bewachten Konvoi
vom Flughafen Larnaka aus zur Zentralbank in Nikosia gefahren worden. Das
von der EZB bereitgestellte Bargeld sollte an die Bankfilialen auf Zypern
verteilt werden.
28 Mar 2013
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