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# taz.de -- Pro und Contra CL-Auslosung: Rein nationaler Endkampf möglich
> Ein rein deutsches Champions League-Finale ist möglich. Doch sind die
> Deutschen wirklich reif für die Machtübernahme im europäischen Fußball?
Bild: Wie geil ist das denn?
PRO: Wars das für die Bayern? Barcelona! Unvergessen ist das 0:4 in Camp
Nou vor vier Jahren, als die Münchner angeleitet von Jürgen Klinsmann den
deutschen Fußball regelrecht blamiert haben. Borussia Dortmund kämpfte in
jenem Jahr vergeblich um einen Platz im Europapokal.
Von Gegnern aus Spanien musste man noch träumen beim BVB. 2008 hatte die
deutsche Nationalmannschaft im EM-Finale von Wien nicht den Hauch einer
Chance gegen Spanien und auch 2010, im Halbfinale der WM, hatte sie so
recht keine Idee im Spiel gegen den späteren Weltmeister. Alles anders? Ist
nach zwei deutsch-spanischen Halbfinals plötzlich ein rein nationaler
Endkampf in der Champions League möglich? Er ist es!
Denn es hat sich einiges getan. In Dortmund hat Trainer Jürgen Klopp mit
seiner fast wahnhaften Balleroberungsideologie, mit seinem
Gegen-den-Ball-Arbeitsmythos ein neues Modell des athletischen, auf
Laufarbeit getrimmten Teutonenfußballs entwickelt, der die Gegner hilflos
erscheinen lässt. Auf den talentierten Fußballnachwuchs in Deutschland
wirkt dieses System so attraktiv, dass es für den BVB kein Problem mehr
ist, die Mannschaft mit den besten Talenten, die das Land zu bieten hat, zu
optimieren.
In Dortmund scheint das Ackern auch Feinfüßlern Spaß zu machen. Dem
Publikum sowieso. Das hat sich verwundert die Augen gerieben, als die
Dortmunder in den Gruppenspielen Xabi Alonso, den notorischen Spieleröffner
von Real Madrid, unter Druck gesetzt haben, so dass der Fehler um Fehler
gemacht hat. Beim BVB weiß man, wie Madrid zu schlagen ist. Reals Trainer
Jose Mourinho muss sich erst noch etwas einfallen lassen.
Auch in München hat sich seit dem Desaster von 2009 etliches getan. Trainer
Louis van Gaal hat den Münchnen Ballsicherheit gegeben und Jupp Heynckes
hat verstanden, dass das allein nicht mehr reicht. Er hat die
Hintenrumspieler von einst zu Vorneverteidigern gemacht. Wer im
Viertelfinale gesehen hat, wie schwer sich die Spieler von Juventus Turin
mit dem Spielmachen getan haben, der kann sich vorstellen, dass die Bayern
mittlerweile mithalten können mit den Ballmonopolisierern vom FC Barcelona.
Sie können mitspielen mit Barca.
Die Zeit der spanischen Dominanz im europäischen Fußball könnte zu Ende
gehen. Die Deutschen kommen mit Hirn und viel Hurra. ANDREAS RÜTTENAUER
***
CONTRA: von Johannes Kopp: Jetzt sollen es also die Bundesligaklubs
richten. Seit Jahren schon eifert das deutsche Nationalteam dem spanischen
Schönheitsideal nach. Und Jahr für Jahr wird aufs Neue vermessen, wie viel
noch zur Perfektion fehlt. Irgendein Makel blieb immer. Zuletzt trug er den
Namen Mario Balotelli. Nun sollen die Bundesligaklubs das Ruder an sich
reißen. In der Vergangenheit wurden sie stets angehalten, sich ein Beispiel
an der Nationalmannschaft zu nehmen. Nun können sie in den
deutsch-spanischen Halbfinalduellen der Champions League zeigen, dass der
deutsche Fußball dem spanischen gegenüber keine Komplexe hegen muss.
Philipp Lahm, der Musterschüler des neuen deutschen Selbstbewusstseins,
behauptete bereits vor der Auslosung nassforsch: Die besten vier Klubs
Europas hätten sich durchgesetzt und alle spielten auf Augenhöhe. Englische
und italienische Klubs spielen nicht nur im Halbfinale, sondern auch in
Lahms Gedankenwelt keine Rolle mehr. Und dass Borussia Dortmund sich nur
dank eines glücklichen Schlussspurts gegen den
Champions-League-Qualifikanten FC Malaga durchsetzte – egal.
Die Deutschen sind wieder wer im eruopäischen Fußball und die Spanier
machen längst nicht mehr so einen übermächtigen Eindruck. Schließlich hat
Real Madrid bereits in der Vorrunde gegen Dortmund Federn lassen müssen.
Warum also nicht ein zweites Mal? Und Barcelona wirkte nicht nur in der
Viertelfinalpaarung gegen Paris St. Germain ein wenig zu unentschieden.
Den Katalanen scheint bei internationalen Vergleichen die spielerische
Leichtigkeit abhandengekommen zu sein. Nun werden sich neben Lahm gewiss
noch einige andere aus München und Dortmund in die Brust werfen. All das
erinnert einen an das verbale Vorgeplänkel zur Europameisterschaft 2012.
Auch damals sprachen sich die Deutschen Mut zu. Und auch damals wirkten die
Spanier angreifbar. Als es jedoch ernst wurde, entfaltete lediglich das
Team von Vicente del Bosque seine ganze Pracht.
Auch im Klubfußball bleibt Spanien das Maß aller Dinge. Uli Hoeneß’
Bekenntnis, Dortmund sei für ihn ein Wunschlos, darf nicht nur auf den
Aspekt der pychologischen Kriegsführung gegen Dortmund reduziert werden.
Und Jürgen Klopps Freude, überhaupt noch im Lostopf dabei zu sein, hatte
schon fast etwas vom olympischen Motto: „Dabei sein ist alles.“ JOHANNES
KOPP
12 Apr 2013
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
Johannes Kopp
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