# taz.de -- Zschäpe in Zwickau: Saufen mit Adolf Hitler | |
> Beate Zschäpe hatte in der Zwickauer Frühlingsstraße eine | |
> Feierabend-Trinkrunde bei einem Nachbarn. Auf dem Fernseher stand ein | |
> Foto des Führers. | |
Bild: Der letzte Unterschlupf des NSU: Die Frühlingsstraße 26 in Zwickau-Wei�… | |
BERLIN taz | Das Hitler-Foto ist nur ein kleines Detail. Aber es sagt doch | |
einiges aus über das Leben von Beate Zschäpe im Untergrund. | |
In die Frühlingsstraße 26 in Zwickau-Weißenborn hatte sich das Neonazi-Trio | |
nach zehn Morden im April 2008 zurückgezogen. Eine gutbürgerliche Gegend, | |
angeblich. Viel ist in den Medien darüber berichtet worden, wie freundlich | |
und unauffällig Beate Zschäpe dort gewesen sei. Was bisher noch nicht | |
bekannt war: Sie suchte auch dort vor allem die Nähe zu Nachbarn mit | |
rechter Gesinnung. Das geht aus den umfangreichen Akten der NSU-Ermittler | |
hervor. | |
Zschäpe war Teil einer Feierabendrunde, die sich regelmäßig im Keller eines | |
Nachbarn zum Trinken und Rauchen traf. Auf einem Fernseher stand das Foto | |
des Führers. „Zu Adolfs Zeiten war alles besser“, soll einer aus der Runde | |
laut Zeugen gesagt haben. Ein anderer hatte an der Heckscheibe seines Autos | |
den bei Rechten beliebten Slogan „Todesstrafe für Kinderschänder“ stehen. | |
Vor wenigen Tagen hatte bereits [1][//:der NDR in einer Fernseh-Doku | |
gezeigt], dass Zschäpe auch in der Polenzstraße in Zwickau-Marienthal die | |
Nähe zu Nachbarn mit bräunlichen Ansichten gesucht hatte. Dort hielt sich | |
das Neonazitrio von 2001 bis 2008 versteckt. Danach zogen die drei in die | |
Frühlingsstraße auf der anderen Seite der Stadt. | |
Die Geschichte des Hitler-Fotos aus Zschäpes dortiger Feierabendrunde ist | |
für sich schon kurios. Nachdem am 4. November 2011 der NSU aufflog und | |
Beate Zschäpe den Unterschlupf das Trios in Brand setzte, sah ein | |
Feuerwehrmann das Foto in einem der Keller in dem Haus. Doch wenige Tage | |
später war es plötzlich verschwunden. | |
In den Wochen und Monaten darauf hakten die Ermittler bei den Teilnehmern | |
der Feierabendrunde nach, was es denn mit dem Bild auf sich gehabt habe. | |
Nach und nach räumten die ein: Ja, doch, das habe da auf dem Fernseher | |
gestanden. Es habe ursprünglich einem älteren Mann im Haus gehört. Als der | |
gestorben sei, habe man es im Keller aufgestellt – „als Erinnerung“. | |
Lesen Sie in der [2][sonntaz vom 13./14. April] die Ganze Geschichte „Die | |
Unfassbare“ über die beispiellose Biographie der mutmaßlichen | |
Rechtsterroristin Beate Zschäpe. Am Kiosk, [3][eKiosk] oder gleich im | |
[4][Wochenendabo]. | |
13 Apr 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/hintergrund/nazimorde101.htmlh… | |
[2] http://bit.ly/gcsTy1 | |
[3] /zeitung/e-paper/ | |
[4] /zeitung/abo/wochenendabo/ | |
## AUTOREN | |
Wolf Schmidt | |
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