# taz.de -- Urteil zu Lärmschutz des BER: Maximalpegel 55 Dezibel | |
> Ein Gericht stärkt Anwohner-Forderungen nach mehr Schallschutz am BER. | |
> Der Lärmschutz muss tagsüber konsequenter beachtet werden. | |
Bild: Ein Fugzeug landet am Flughafen Berlin-Schönefeld. Im Hintergrund zu seh… | |
BERLIN afp | Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat | |
Anwohner-Forderungen nach einem stärkerem Schallschutz am künftigen | |
Großflughafen BER Recht gegeben. Wie das Gericht am Donnerstagabend | |
mitteilte, hat es das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur in | |
einem Beschluss vom Donnerstag verpflichtet, bei den BER-Bauherren „darauf | |
hinzuwirken“, dass das gesetzlich „vorgesehene Schallschutzprogramm“ | |
umgesetzt wird. | |
Der darin festgeschriebene Lärmschutz sehe vor, dass tagsüber „rechnerisch | |
keine Überschreitung des Maximalpegels von 55 Dezibel“ erlaubt ist, heißt | |
es in dem Urteil. | |
Kläger waren laut Gericht Eigentümer von Grundstücken im Umfeld des neuen | |
Flughafens Berlin-Brandenburg südlich von Berlin. Sie hatten gegen die | |
Auslegung von Lärmschutzfragen durch die Bauherren geklagt. Diese wollten | |
den Maximalpegel regelmäßig tagsüber überschreiten. | |
Das Gericht sprach den Klägern jetzt einen Anspruch auf finanziellen | |
Ausgleich oder auf den Einbau von Schallschutzmaßnahmen zu. Diese sollten | |
„sicherstellen“, dass im Rauminnern bei geschlossenen Fenstern höhere | |
Maximalpegel als 55 Dezibel „in den sechs verkehrsreichsten Monaten | |
rechnerisch insgesamt weniger als einmal auftreten“, hieß es in der | |
Mitteilung. | |
## Die Schutzauflagen „systematisch verfehlt“ | |
Laut Gericht bleibt der von den BER-Bauherren bisher angebotene | |
Schallschutz hinter den gesetzlichen Bestimmungen zurück und „ist daher | |
unzureichend“. Die Bauherren hätten die Schutzauflagen „systematisch | |
verfehlt“. Das Gericht ließ gegen den Beschluss keine Revision zum | |
Bundesverwaltungsgericht zu. | |
Die Flughafengesellschaft reagierte mit „Unverständnis“ auf den Beschluss. | |
Geschäftsführer Hartmut Mehdorn erklärte am Donnerstagabend: „Die Forderung | |
des Gerichts ist in weiten Teilen nicht umsetzbar.“ Sie habe zur Folge, | |
dass für viele Anwohner keine Schallschutzmaßnahmen realisiert werden | |
könnten. Sie müssten „mit Entschädigungen vorlieb nehmen“. | |
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft Berlin | |
Brandenburg, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), | |
kündigte eine Prüfung des Urteils an. „Mit dem heutigen Entscheid des | |
Oberverwaltungsgerichts ist es nun an der Planfeststellungsbehörde und an | |
der Flughafengesellschaft, schnell und gründlich die weiteren Schritte zu | |
prüfen“, erklärte er laut einer Mitteilung der Staatskanzlei Brandenburg. | |
Laut Recherchen des RBB-Fernsehen könnte der Gerichtsbeschluss die | |
BER-Baustelle wesentlich teurer machen. Statt „305 Millionen Euro“ | |
zusätzlich müssten nun „600 Millionen Euro“ veranschlagt werden, hieß es… | |
der RBB-Abendschau. | |
26 Apr 2013 | |
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