# taz.de -- Claudia Kohde-Kilsch und die Linkspartei: Die ausdauernde Spitzenk�… | |
> Die frühere Tennisspielerin und langjährige Freundin Oskar Lafontaines | |
> muss Ausdauer beweisen. Fürs erste ist sie damit gescheitert, sicher in | |
> den Bundestag einzuziehen. | |
Bild: Oskar Lafontaine und Claudia Kohde-Kilsch im März 2012 im saarländische… | |
Claudia Kohde-Kilsch ist „schon sehr, sehr lange“ mit Oskar Lafontaine | |
befreundet. Lange bevor sie zu einer der erfolgreichsten deutschen | |
Tennisspielerinnen der Achtzigerjahre aufstieg. Und lange bevor er | |
Ministerpräsident des Saarlandes wurde oder der SPD im Streit mit Gerhard | |
Schröder zugunsten der Linken den Rücken kehrte. | |
Im Deutschlandradio erinnerte sich Lafontaine an die Begegnung mit der | |
12-jährigen Sportlerin: „Frau Kohde-Kilsch hatte als Jugendspielerin im | |
Tennis einen Preis gewonnen und war im Rathaus eingeladen und hat von mir | |
als Bürgermeister eine Urkunde entgegengenommen.“ | |
1985 belegte Kohde-Kilsch Rang 4 in der Weltrangliste, in der | |
Doppelweltrangliste mit Helena Suková und knapp hinter Martina Navrátilová | |
und Pam Shriver sogar Platz 2. Ihre größten Siege errang sie an der Seite | |
von Steffi Graf, in deren Schatten sie ansonsten stand – 1987 der erste | |
deutsche Sieg im Fed Cup, 1988 eine Bronze-Medaille bei den Olympischen | |
Spielen in Seoul. | |
Sie spielte nicht nur hervorragend, sondern auch sehr lange. Kaum hatte sie | |
ihre Karriere in den Neunzigern beendet, musste sie feststellen, dass ihr | |
Stiefvater und damaliger Manager, Jürgen Kilsch, ihr komplettes Vermögen | |
durchgebracht hatte. | |
Per Fernstudium studierte sie Journalismus und arbeitete mal beim ZDF, mal | |
als Kolumnistin für die Bild in Saarbrücken, danach kurzfristig als | |
Maklerin. Zwar zeigte Kohde-Kilsch immer schon soziales Engagement, etwa | |
als Botschafterin für Menschen mit Behinderung. Dass sie aber 2011 | |
Privatinsolvenz anmelden musste, dürfte ihr Bewusstsein für soziale | |
Gerechtigkeit weiter geschärft haben. Sie war ganz unten. Und dort wartete | |
wieder Oskar Lafontaine auf sie. 2012 wurde sie auf seinen Vorschlag hin | |
zur Sprecherin der Fraktion der Linkspartei im saarländischen Landtag | |
ernannt. | |
Es sollte nur der Anfang ihrer politischen Karriere sein, der sich nicht | |
weniger dramatisch anlässt als ein Tennismatch. Am vergangenen Sonntag | |
wurde sie von ihrer Partei als Direktkandidatin für die Bundestagswahl | |
aufgestellt. Und wieder reichte es nicht ganz: Kurz darauf scheiterte sie | |
mit ihrer Bewerbung auf den einzigen aussichtsreichen Listenplatz. | |
6 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Arno Frank | |
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