# taz.de -- Grüne und „Sex mit Kindern“: Im Zentrum der Macht | |
> Päderasten bei den Grünen der frühen 80er, war das nur eine | |
> Splittergruppe? Die AG hatte mehr Einfluss, als es die Partei heute | |
> glauben machen will. | |
Bild: Anfang der Achtziger arbeiteten die Päderasten direkt der Grünen-Bundes… | |
BERLIN taz | Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck wird nicht müde zu | |
betonen, dass Päderasten nie eine formelle Arbeitsgemeinschaft der Grünen | |
geworden seien. Das stimmt. Die Grünen taten sich als Partei zwar schwer, | |
die Befürworter von – wie die es nannten – „Sex mit Kindern“ abzuwehre… | |
aber es gelang ihnen schließlich. | |
Dennoch war der Einfluss der Bundesarbeitsgemeinschaft „Schwule, Päderasten | |
und Transsexuelle“ viel größer, als Beck behauptet. Denn sie arbeiteten | |
jahrelang direkt der Bundestagsfraktion der Grünen zu – und wurden auch von | |
ihr finanziert. Die Schwulen und Päderasten, parteiintern gern mit dem | |
Kosewort SchwuPs verniedlicht, saßen mit an den Schalthebeln. Das geht aus | |
Unterlagen aus dem Parteiarchiv „Grünes Gedächtnis“ vor, die der taz | |
vorliegen. | |
Volker Beck, heute Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, berichtet gerne | |
von seinem Abwehrkampf gegen die Päderasten. Er selbst habe sich 1987 dafür | |
eingesetzt, „dass diese Bundesarbeitsgemeinschaft offiziell nicht | |
anerkannt“ wurde. Was Beck nicht erzählt, ist die Vorgeschichte – die von | |
Einfluss und Mitarbeit durch die Schwulen und Päderasten in der | |
Bundestagsfraktion. | |
Die Päderasten-AG setzte sich dort massiv dafür ein, „Sexualität zu | |
entkriminalisieren“. Das bedeutet: Die AG SchwuPs wollte unter anderem den | |
Paragrafen 176 des Strafgesetzbuches ersatzlos streichen. Das ist der | |
Paragraf, der sexuelle Gewalt gegen Kinder unter Strafe stellt. | |
## Einvernehmlichem oder nicht | |
Als die AG Frauen der Fraktion einmal eine Anfrage an die Bundesregierung | |
wegen sexuellen Missbrauchs stellen wollte, tobte die AG der Päderasten. | |
Sie setzten das Wort „Missbrauch“ in Anführungsstriche und erklärte, dass | |
man zwischen einvernehmlichem und nicht einvernehmlichem „Sex mit Kindern“ | |
unterscheiden müsse. | |
Die Kriminalisierung von Sexualität sei prinzipiell der falsche Weg – also | |
verlangten die Schwulen und Päderasten, das Sexualstrafrecht abzuschaffen. | |
Die Päderasten arbeiteten lange in der Fraktion mit und waren seit 1984 | |
sogar ganz formell dem Arbeitskreis III der Fraktion zugeordnet, „Recht und | |
Gesellschaft“. Die vermeintliche Splittergruppe saß im Zentrum der Macht. | |
Volker Becks Heldengeschichte suggeriert, dass die Grünen sich von den | |
Päderasten trennten. Es waren aber nicht etwa die grünen Abgeordneten, die | |
die Päderasten vor die Tür setzten. Diese sagten sich von sich aus im | |
Februar 1985 von der Fraktion los – um „künftig mehr in die ganze Partei | |
hineinzuagieren“, Dazu hatten sie auch allen Anlass. | |
Denn das Bundesprogramm der Grünen war damals nicht so pädophilenfeindlich, | |
wie es die Parteioberen heute gerne darstellen. Ganz im Gegenteil. Die | |
Abschaffung der Paragrafen 174 und 176 des Strafgesetzbuches – sexueller | |
Missbrauch von Schutzbefohlenen und Kindern – war von einem Parteitag eben | |
nicht abgelehnt, sondern nur vertagt worden. | |
## Gewalt gegen Kinder legalisieren | |
Folgerichtig forderte das Programm dazu auf, sich damit intensiv zu | |
beschäftigen. Mit anderen Worten: Ein Parteitag hatte Mitglieder und | |
Gliederungen aufgefordert, darüber nachzudenken, ob man „Sex mit Kindern“ | |
erlauben sollte. Die Partei hatte den Prüfauftrag erhalten, sexuelle Gewalt | |
gegen Kinder zu legalisieren. | |
Solche Passagen lesen die Grünen heute nicht gerne. „Manche versuchen nun, | |
die Positionen einzelner Gruppen in der Vergangenheit zu einer vermeintlich | |
laxen Haltung der Grünen gegenüber dem sexuellen Missbrauch von Kindern | |
umzudeuten“, sagte Parteichef Cem Özdemir dazu. Es waren aber nicht | |
einzelne Gruppen, sondern es war das Programm der Partei, das eine laxe | |
Haltung zeigte. | |
12 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Christian Füller | |
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