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# taz.de -- Frauenverbände befragen Parteien: Steinbrück gibt die Bulldogge
> Frauenverbände fragen nach der Haltung der Parteien zur Quote. Peer
> Steinbrück spult SPD-Positionen herunter, präsentiert sich freudlos und
> unwillig.
Bild: Hat er etwa einen Witz gemacht?
BERLIN taz | Sowas kann man natürlich auch „klare Kante“ nennen.
SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück trat bei seinem Treffen mit einem
Aktionsbündnis von Frauenverbänden in Berlin auf, als wolle er lieber eine
Bulldogge sein.
Starrer Blick nach vor, den Mund leicht geöffnet, rattert er seine Sätze
herunter. Kein Blick, geschweige denn ein freundliches Gesicht für die
Besucherinnen. Sein Witz, hiergegen sei ja ein Untersuchungsausschuss
harmlos, gerät angesichts dieses Auftritts irgendwie unwitzig.
Noch immer hat also die SPD Spitzenkandidaten, die sich Feministinnen
nähern, als sei es eine Zumutung, sich zu diesen Subalternen herablassen zu
müssen. Und sie müssen durch einen Witz verniedlicht werden.
Steinbrück hat offenbar beschlossen, seine Antipathie gegen Frauenthemen
weiterhin zu pflegen und das als Authentizität und „klare Kante“ zu
verkaufen. Kann man nicht authentisch sein, wenn man sich für Frauen
einsetzen will?
## „Unsere Themen sind für ihn auch nur Gedöns“
Inhaltlich bewegt Steinbrück sich voll auf Linie: 40-Prozent-Quote,
gleicher Lohn für gleiche Arbeit und was die SPD sonst noch so anzubieten
hat. Unwilliger kann man sich nicht präsentieren. Und so sind auch die
Verbände zwar zufrieden mit dem Inhalt, gewinnen aber nachhaltig den
Eindruck: „Für den sind unsere Themen auch nur Gedöns“, wie eine
Teilnehmerin resümiert.
Juristinnen, Landfrauen, Pro Quote-Verbände und Businessfrauen wollten
Spitzenkandidatinnen in Sachen Frauenpolitik auf den Zahn fühlen. Bei
Steinbrück schienen sie damit echten Schmerz hervorzurufen, alle anderen
vertraten im Normalton ihre Positionen: Kanzlerin Angela Merkel hat
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geschickt, die sich einen
weiteren Vätermonat wünscht. Sarah Wagenknecht (Linke) und Katrin
Göring-Eckardt (Grüne) erzählen ihr Programm: eine 50-Prozent-Quote bietet
die eine, 40 die andere. Rainer Brüderle von der FDP, dem auch ein
problematisches Verhältnis zu Frauen nachgesagt wird, hat Fraktionsvize
Heinrich Kolb geschickt, der natürlich gegen eine Quote ist.
Trotzdem sind die Bündnisfrauen zufrieden. Monika Schulz-Strelow vom
Bündnis „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar): „Wir werden nach der Wahl
genau hingucken, was umgesetzt wird.“ Und wenn der unwirsche Steinbrück
ihnen bis 2017 eine Quote serviert, nehmen sie auch die schlechte Laune in
Kauf.
17 May 2013
## AUTOREN
Heide Oestreich
## TAGS
Peer Steinbrück
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Quote
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Vaterschaft
Kristina Schröder
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