# taz.de -- Umfrage über Kreml-Herrscher: Stalin ist beliebter als Gorbatschow | |
> Fast auf der ganzen Welt wird Michail Gorbatschow wie ein Held verehrt – | |
> in Russland nicht. Dort stehen Lenin und Stalin deutlich höher im Kurs. | |
Bild: Der unbeliebteste Politiker als kleinste Matroschka: Michail Gorbatschow,… | |
MOSKAU dpa | Der Friedensnobelpreisträger und sowjetische Reformer Michail | |
Gorbatschow (82) ist in einer Umfrage zum unbeliebtesten Kreml-Herrscher | |
der Geschichte gewählt worden. 66 Prozent der vom unabhängigen | |
Meinungsforschungsinstitut Lewada befragten Russen gaben eine „negative“ | |
Einstellung gegenüber dem Vater von Glasnost (Offenheit) und Perestroika | |
(Umgestaltung) an. | |
Am beliebtesten mit jeweils rund 50 Prozent Zustimmung schnitten | |
Revolutionsführer Lenin, der blutrünstige Sowjet-Diktator Josef Stalin und | |
der sowjetische Dauerherrscher Leonid Breschnew ab. Lewada befragte für die | |
repräsentative Studie nach eigenen Angaben 1.600 Menschen. Mehrfache | |
Stimmabgaben waren möglich. | |
„Die Ergebnisse zeugen von einem Fehlen geschichtlichen Wissens und | |
mangelhafter historischer Reflexion“, meinte der Historiker Jan Ratschinski | |
in der Zeitung Kommersant (Mittwoch). | |
Die Menschen würden keine realen Personen bewerten, sondern Mythen, sagte | |
der Experte vom Menschenrechtszentrum Memorial, das sich mit der | |
Aufarbeitung der Sowjetdiktatur befasst. | |
22 May 2013 | |
## TAGS | |
Stalin | |
Kreml | |
Lenin | |
Michail Gorbatschow | |
Stalin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ex-Präsident der Sowjetunion gestorben: Gorbatschow folgt Glasnost ins Grab | |
Im Westen wurde er verehrt: Michail Gorbatschow, der das Ende der UdSSR | |
einläutete. Russlands Krieg in der Ukraine muss ihn geschmerzt haben. | |
Verfolgung in der Sowjetunion: Der große Volksfeind | |
Als Stalin vor 60 Jahren starb, endete auch ein bis heute beispielloser | |
Terror. Wieso stoppte die sowjetische Gewaltmaschine? | |
Russische Historikerin über Führerkult: „Stalin ist eine Projektionsfläche… | |
Die Historikerin Irina Scherbakowa erklärt, warum Stalin heute in Russland | |
wieder als starker Führer angesehen wird. Seine Verbrechen werden dabei | |
verdrängt. | |
20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion: Die russische Krankheit | |
Staat und Gesellschaft führen ein Eigenleben und der ideologische Überbau | |
verherrlicht ein überkommenes Weltbild. Russland steckt die Sowjetunion | |
tief im Mark. | |
Russlands Staatsmacht: Ämtchen, wechsel dich! | |
Putin ist Ministerpräsident, Medwedew Präsident. Vorher war es andersrum - | |
und so soll es bald auch wieder sein. Die politischen Reaktionen reichen | |
von verhalten bis entsetzt. |