| # taz.de -- Nach Islamistenangriff in Niger: Elitetruppe tötet Geiselnehmer | |
| > Ein französisches Sonderkommando beendet den Angriff von Islamisten auf | |
| > das Militär in Agadez und eine Uranmine in Arlit. Weitet sich der | |
| > Mali-Krieg aus? | |
| Bild: Lukratives Ziel: Die Areva-Uranerzverarbeitungsanlage bei Arlit, tief in … | |
| BERLIN/PARIS taz/afp | Französische Spezialkräfte haben im Niger eine | |
| Geiselnahme nach einem islamistischen Anschlag auf ein Militärcamp in der | |
| Stadt Agadez in der Saharawüste beendet. Mindestens zwei „Terroristen“ | |
| seien bei dem auf Bitten der nigrischen Regierung erfolgten Einsatz am | |
| Freitagmorgen getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Paris | |
| mit. Nach einem BBC-Bericht wurden bei der Aktion drei Geiselnehmer und | |
| zwei Geiseln getötet. | |
| Bei Angriffen auf eine Uranverarbeitungsanlage des französischen Konzerns | |
| Areva in der Nähe der Stadt Arlit in Niger und ein Militärlager in Agadez | |
| waren am Donnerstag nach Angaben der nigrischen Regierung insgesamt 25 | |
| Menschen getötet worden, davon 20 Regierungssoldaten. Im Zuge des Anschlags | |
| auf das Militärlager nahmen Angreifer dort mehrere Offiziersanwärter als | |
| Geiseln. Nigers Regierung hatte das zunächst bestritten. Am Donnerstag | |
| abend war dann von lediglich einem Giselnehmer die Rede gewesen. | |
| Zu dem Doppelangriff hatte sich am Donnerstag die islamistische „Bewegung | |
| für Einheit und Dschihad in Westafrika“ (Mujao) bekannt, eine der Gruppen, | |
| die zu Jahresbeginn von französischen Truppen aus dem Norden Malis verjagt | |
| worden war. Die Mujao hatte den Angriff damit begründet, dass Niger auf | |
| Seiten Frankreichs in Mali kämpfe. | |
| Nach französischen Angaben sind nigrische Truppen weiterhin in Mali im | |
| Einsatz. Der am Donnerstag abend vorgelegte Wochenbericht des französischen | |
| Verteidigungsministeriums zur „Operation Serval“ in Mali hebt hervor, dass | |
| nigrische Truppen den Wiederaufbau einer von Islamisten im Februar | |
| gesprengten Brücke im Osten Malis nahe der nigrischen Grenze schützten. | |
| Weiterhin würden Luftangriffe gegen islamistische Kämpfer in Mali | |
| fortgesetzt. | |
| ## Welche Rolle spielte Belmokhtar? | |
| Am Freitag berichteten verschiedene Medien, zum Angriff auf die Uranmine | |
| bei Arlit habe sich auch der algerische Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar | |
| bekannt, einer der Gründer von al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI). Er | |
| habe die Angriffe direkt beaufsichtigt, berichtete die mauretanische | |
| Webseite „Al-Akhbar“. Belmokhtar war im März für tot erklärt worden, nach | |
| einer tschadischen Offensive im Norden Malis; Frankreich hatte dies damals | |
| nicht bestätigt. | |
| Belmokhtar hat seine eigene bewaffnete Gruppe namens „Unterzeichner des | |
| Blutes“, die im Januar mit einer spektakulären, blutig beendeten | |
| Geiselnahme auf einem Erdgasfeld in Algerien erstmals von sich reden | |
| gemacht hatte. | |
| Seit Beginn der französischen Militärintervention in Mali war diskutiert | |
| worden, die von Frankreich betriebenen Uranminen in Niger durch | |
| Spezialkräfte schützen zu lassen. Die Regierung in Paris betonte jetzt, ihr | |
| erstmaliges Eingreifen bedeute keine Ausweitung des Mali-Einsatzes auf das | |
| Nachbarland – warnte aber gleichzeitig vor einer Ausbreitung von | |
| Instabilität. | |
| „Mali sollte zum islamistischen Rückzugsgebiet werden; das wird es nicht. | |
| Man muss nun vermeiden, dass im Norden Nigers oder in Teilen des Tschad | |
| identische Risiken entstehen“, so der französische Verteidigungsminister. | |
| 24 May 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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