| # taz.de -- Nackte Brüste in Heidi Klums Show: War was? | |
| > Das Finale von „Germany's next Topmodel“ wird von zwei | |
| > Femen-Aktivistinnen gestürmt. Doch die scheitern an der perfekten | |
| > Fernsehinszenierung. | |
| Bild: „Heidi Horror Picture Show“: Die Botschaft kam beim Publikum nicht an. | |
| BERLIN taz | 3,72 Millionen ZuschauerInnen haben am Donnerstagabend das | |
| Finale der achten Staffel von „Germany's Next Topmodel“ gesehen – aber nur | |
| besonders aufmerksame den barbusigen Auftritt von zwei | |
| „Femen“-Aktivistinnen. Die ProSieben-Regie schaltete in Sekundenbruchteilen | |
| auf eine andere Kamera. Das Format duldet keinen Widerspruch. The Show Must | |
| Go on! | |
| Auf Fotos aus der Mannheimer SAP-Arena sieht man die mit „Heidi Horror | |
| Picture Show“ beschmierten Halbnackten. Und dahinter: konsternierte | |
| Möchtegernmodelgesichter. Was ist hier los?? Ma-ma!!! Wer sich zu dieser | |
| Show anmeldet, in der Hoffnung auf ein bescheidenes Auskommen als | |
| bulimische Kleiderstange, hat keinen Bezug zu Feminismus. Die | |
| Femen-Aktivistinnen kommen für sie von einem anderen Planeten. Der | |
| Einschlag eines Meteoriten hätte eine vergleichbare Wirkung gehabt. | |
| Auch das frühere Bikinimodel Heidi Klum steht kurzzeitig unter Schock. „Ich | |
| habe gerade Busen vor mir gesehen“, sagt sie perplex und fügt traurig an: | |
| „Ausgerechnet in diesem Moment.“ Dieser Moment, das ist der Rauswurf der | |
| bisherigen Favoritin Luise. Die Femen-Frauen haben die Inszenierung gestört | |
| (und das kann Heidi gar nicht leiden) – sind aber letztlich an ihr | |
| gescheitert, abgeperlt am kühlen Professionalismus einer bis ins letzte | |
| Detail durchgeprobten Privatfernsehshow, die am Ende übrigens einigermaßen | |
| überraschend Lovelyn aus Hamburg gewonnen hat – gerade mal 16 Jahre alt, | |
| noch schön formbar. | |
| Dem Feminismus haben die beiden Aktivistinnen mit ihrem Auftritt einen | |
| Bärendienst erwiesen, denn weder das Publikum in der Halle noch die | |
| FernsehzuschauerInnen werden auch nur einen Gedanken an ihre für sie | |
| ohnehin kryptischen geschlechterpolitischen Ziele verschwenden. Im | |
| Gegenteil: Indem die Aktivistinnen die Inszenierung stören, die Spielregeln | |
| verletzen, setzen sie sich ins Unrecht, werden als Wirrköpfe und | |
| Störenfriede abgestempelt. | |
| Solche Leute bemitleidet man, verklagt man aber nicht: ProSieben nimmt den | |
| Vorfall noch nicht mal ernst genug, um eine Anzeige zu erwägen. | |
| Störenfriede? War da was? | |
| 31 May 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| David Denk | |
| ## TAGS | |
| Heidi Klum | |
| Germany’s Next Topmodel | |
| ProSieben | |
| Fernsehen | |
| Femen | |
| Heidi Klum | |
| Feminismus | |
| Femen | |
| Schwerpunkt Tom Buhrow | |
| Argentinien | |
| Fußball | |
| Arte | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Mode im Fernsehen: Schneider den Punk | |
| Die Castingshow „Fashion Hero“ bildet eine eigene Welt ab. Umso besser, sie | |
| sich zusammen mit einer Berlinerin Modedesignerin anzuschauen. | |
| Die Kunst der Parodie: Mit Charme und Methode | |
| Feministinnen äußern mit Video-Parodien auf Robin Thickes „Blurred Lines“ | |
| ihren Unmut über die Darstellung von Frauen. Und drehen den Spieß um. | |
| „Femen“-Protest in Berlin: Brüste gegen Merkel | |
| Schon zum zweiten Mal sah sich Bundeskanzlerin Merkel mit nackten Busen von | |
| „Femen“-Aktivistinnen konfrontiert. Betont gelassen hielt sie dennoch ihre | |
| Rede. | |
| Kommentar WDR-Intendant: Buhrow bringt die Liebe mit | |
| Der WDR wollte als neuen Intendanten einen Kommunikator. Mit Tom Buhrow | |
| haben sie da einen gefunden, der sogar von Liebe spricht. | |
| Fußball gegen Kritik in Argentinien: Einer mit Macht | |
| Aus Angst vor einem Journalisten ließ die Regierung die Fußball-Spielpläne | |
| ändern. Doch so leicht meiden Fans eine Serie über korrupte Politiker | |
| nicht. | |
| 90elf sendet nicht mehr: Das Spiel ist aus | |
| Das Online-Fußballradio 90elf wird eingestellt. Ohne die Bundesligarechte | |
| fehlt den Machern die „Geschäftsgrundlage“. | |
| Multimedia bei Arte: „Glückliche TV-User“ | |
| Arte will die Verknüpfung von Internet und linearem TV vorantreiben. Doch | |
| möchte der Zuschauer zum Nutzer mit Second Screen werden? |