# taz.de -- Promis unterzeichnen Manifest: Weltretten goes Pop | |
> Es ist rot, es ist knackig und soll für „jeden Metzgermeister zugänglich�… | |
> sein: Das Generationen-Manifest deutscher Prominenter aus Medien, Politik | |
> und Wissenschaft. | |
Bild: Aufbruch gegen Klimawandel. Hier in der Antarktis. | |
BERLIN taz | Sie selbst bezeichnen sich als eine der kraftvollsten | |
Initiativen der letzten zehn Jahre – Benno Fürmann, Marius | |
Müller-Westernhagen, Gesine Schwan und 25 weitere Promis aus Medien, | |
Politik und Wissenschaft haben das [1][Generationen-Manifest] | |
unterzeichnet. Mit der Unterschrift der zehn knackigen Warnungen und | |
Forderungen in rotem Umschlag erklären sich Schwan und Co bereit, „mit | |
neuem Elan zum Aufbruch beizutragen“. | |
So seltsam die Zusammensetzung der Erstunterzeichnerliste anmutet, so | |
unüberraschend ist der Inhalt des Manifests. Es warnt, Klimawandel, | |
Energiewende und Bürgerinteressen würden von der Politik nicht genügend | |
beachtet. Der Generationenvertrag sei einseitig aufgekündigt worden. | |
Deshalb stellt das Manifest ganz konkrete Forderungen wie Bekämpfung des | |
Klimawandels als Staatsziel“ oder „soziale Gerechtigkeit in Deutschland“. | |
„Wir wollen einen heißen Sommer initiieren und der frisch gewählten | |
Regierung im September mindestens 100.000 Unterschriften überreichen“, so | |
die Initiatorin des Manifests, Claudia Langer. Sie hat auch Utopia | |
gegründet, ein Netzwerk für Verbraucher und Hersteller, das strategischen | |
Konsum voranbrigen möchte. Nun hat sie sich mit anderen Antreibern aus | |
Wissenschaft, Politik und Medien zur Manifest-Initiative zusammengetan. Bis | |
zu den Wahlen sollen Kinder, Eltern und Großeltern jeden Montag zu einer | |
Demonstration vor dem Bundeskanzleramt zusammen kommen. In "Gipfeltreffen" | |
soll den Spitzenkandidaten der Parteien zudem ein Generationsversprechen | |
abgenommen werden. | |
„Kern der Initiative ist es, Debatten in der Gesellschaft anzustoßen“, sagt | |
Gesine Schwan. Auch Claudia Lange ermuntert zu reger Beteiligung: „Dass | |
viele Menschen mit zehn Forderungen noch nicht zufrieden sind und dem | |
Manifest widersprechen, ist genauso gewünscht, wie die Zustimmung, die wir | |
von allen Seiten empfangen.“ Der Initiative wäre es wichtig gewesen, ein | |
„für jeden Metzgermeister zugängliches“ Manifest zu schreiben. | |
## Der Mut zur Vision | |
Mit der Demokratie-Förderung pünktlich zur Wahl sei aber längst nicht alles | |
getan. Was die Initiative von anderen Unterschriftensammlungen | |
unterscheide, sei der Gedanke der Langfristigkeit. Aus diesem Grund | |
unterstützen auch Peter Hennicke, der ehemalige Präsident des | |
Wuppertalinstituts und Thomas Jorberg, Vorstand der GLS-Bank, das Manifest. | |
„Wir machen der Politik Mut, wieder visionär zu sein“, sagt Hennicke. Und | |
Jorberg fügt hinzu: „Die Frage sollte nicht lauten, wie wir negative | |
Auswirkungen eingrenzen können, sondern wie wir leben wollen“. | |
„Wir müssen irgendetwas ändern, denn weiter so geht es nicht“, sagt Martin | |
Speer. Er ist 26 Jahre alt und vertritt die junge Generation, in dessen | |
Interesse das Manifest geschrieben wurde. „Wir nutzen die Technologie des | |
letzten Jahrhunderts, obwohl im jetzigen Jahrhundert ganz neues Wissen und | |
ganz neue Ansprüche vorherrschen.“ | |
Gleiches gelte für das Bildungssystem, sagt Margret Rasfeld, die eine | |
Schule leitet, in der Fächer wie „Verantwortung“ oder „Herausforderung“ | |
unterrichtet werden. „Wir haben in Deutschland kein Wissensdefizit, sondern | |
ein Handlungsdefizit.“ Das Generationen-Manifest könnte das Weltrettertum | |
noch ein bisschen populärer machen, sodass morgen vielleicht auch die | |
Metzger-Familie am Küchentisch über den Klimawandel diskutiert. Wenn das | |
nicht ein Aufbruch ist. | |
6 Jun 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://dasgenerationenmanifest.de/ | |
## AUTOREN | |
Leonie Sontheimer | |
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