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# taz.de -- Spreeforum beendet: Debatte bleibt im Fluss
> Beim Forum Stadtspree vereinbaren die Anrainer eine gemeinsame
> Zusammenarbeit. Der Konsens ist fragil und könnte schon am erneut
> gefährdeten Yaam scheitern.
Bild: Mit dem Forum ein Stück näher gekommen: "Spreeufer für alle".
Am Montagabend war man sich noch einig: Die Zukunft des Spreeufers liege in
einem neuen Miteinander statt der bisherigen Konfrontation, in Dialog und
Interessenausgleich. Da hatte das Forum Stadtspree gerade zum dritten und
letzten Mal getagt.
Am Dienstag streckt Jan Lerch vom Vorstand des Yaam seine Füße in den Sand
des Reggae-Clubs und sagt, er sei sehr besorgt. Ende 2012 wurde dem
gekündigten Yaam am Spreeufer die Rettung versprochen: mit einem
Ersatzgrundstück wenige hundert Meter weiter (siehe links). „Nur passiert
ist nichts“, sagt Lerch. „Das gefährdet den Kompromiss massiv.“ Das gera…
zu Ende gegangene Forum verteidigt er dennoch: „Endlich sind hier alle im
Gespräch.“
Ende Januar hatten sich auf Initiative der Stiftung „Zukunft Berlin“
erstmalig rund 30 Investoren, Clubs und Mieter vom Spreeufer zwischen
Jannowitz- und Schillingbrücke zusammengesetzt, um über die Zukunft zu
sprechen. Auch am Montag saß da im Radialsystem etwa Jürgen Scheunemann,
Sprecher des umstrittenen Hochhausprojekts an der East Side Gallery, neben
den Mediaspree-Gegnern, die ihre Banner über den Tisch hängten.
„Alle, auch die Investoren, waren gesprächsbereit“, lobte Initiator und
Exsenator Volker Hassemer. Damit habe das Forum ein neues Diskussionsklima
am Spreeufer geschaffen. „Wer sich ab jetzt Gesprächen verweigert, stellt
sich ins Unrecht.“
Die Runde einigte sich auch auf konkrete Verabredungen: Der öffentliche
Uferweg soll kommen. Neubauprojekte sollen ihre Erdgeschosse möglichst
öffentlich machen, etwa mit Cafés. In Workshops soll die Lärmproblematik
angegangen werden. Ein Beirat „Stadtspree“ aus Politik und Anrainern soll
die gemeinsame Uferentwicklung im Blick behalten.
Ein Quantensprung dafür, dass dort noch vor einigen Jahren fast gar nicht
von öffentlichen Interessen, aber umso mehr von Bürotürmen und Lofts die
Rede war. Auch Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) hielt fest,
dass mit dem Forum „etwas wirklich Neues" vereinbart worden sei.
Wie fragil der Konsens ist, zeigte aber schon der Abend. „Das Areal der
East Side Gallery darf keinesfalls bebaut werden“, stellte da
Mediaspree-Gegner Robert Muschinski nochmal klar. „Alles andere verstößt
gegen den Denkmalschutz.“ Für Investor-Sprecher Scheunemann eine nicht
einlösbare „Maximalforderung“ – er verwies auf die Baugenehmigungen. Auch
das vom Forum als Vorzeigeobjekt gelobte Spreefeld, ein
genossenschaftlicher Wohnneubau, wurde kritisiert. Zu hoch, zu nah am
Wasser, monierte Muschinski.
Und nun das Yaam. Alles Nagelproben, was von dem neu besiegelten
Miteinander an der Spree bleibt.
11 Jun 2013
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Spree
East Side Gallery
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