# taz.de -- Demokratischere Planung: Neustart für Spreeufer | |
> Ein 30-köpfiges Forum will die Planungen für die Uferbebaung breiter und | |
> demokratischer aufstellen. Auch Eigentümer sitzen am Tisch. | |
Bild: Beim Ufer wollen viele mitreden: die Spree vor der Oberbaumbrücke. | |
Ein demokratischer Neubeginn für das Spreeufer? Zumindest ist es ein | |
Versuch: Mit dem am Mittwoch gestarteten Forum „Stadtspree“ soll die | |
Diskussion über den Uferabschnitt zwischen Jannowitz- und Schillingbrücke | |
breiter aufgestellt werden. | |
Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sprach zum Auftakt des Forums | |
im Radialsystem von einem „Neuanfang“ für die Spree-Diskussion. „Wir wol… | |
früher ins Gespräch kommen und an diesem wichtigen Ort Partizipation | |
konkret umsetzen.“ Volker Hassemer, Chef der Stiftung Zukunft Berlin und | |
Ex-CDU-Senator, lobte das Verfahren als Berliner Novum: „Hier begegnen sich | |
Bürger und Verwaltung erstmals wirklich auf Augenhöhe.“ | |
Hassemer selbst hatte die Idee zum Forum. Er konnte dafür Müller und die | |
Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte gewinnen. Neben ihnen saßen am | |
Mittwoch gut 30 Anrainer am Tisch: Kulturleute vom Holzmarkt und Tresor, | |
Umweltverbände, Mediaspree-Kritiker, der Liegenschaftsfonds, | |
Wasserbetriebe, und auch Eigentümer-Vertreter, etwa von der Hochtief AG und | |
Fortress Immobilien. In der Runde wolle man alle Ansprüche hören, betonte | |
Müller. „Auch die der Investoren.“ | |
## Akzente werden gesetzt | |
Zwei Minuten Zeit hatten die Teilnehmer zunächst, um ihre Wünsche | |
vorzustellen. Dann ging’s an eine Bestandsaufnahme. Hier setzt dieses Jahr | |
vor allem ein Akteur Akzente: Die Holzmarkt-Genossenschaft, die im Herbst | |
mit dem Bau ihres Kulturdorfes beginnen will. Auch steht der Umzug des | |
Reggae-Clubs Yaam von seiner Brache am Ostbahnhof auf das Gelände des | |
bisherigen Magdalena-Clubs an der Schillingbrücke an. Zudem sollen die | |
Pläne für den Uferweg vorangetrieben werden. Nur: Kommt das Forum nicht | |
viel zu spät? Müller verneinte – und stellte sogar in Aussicht, auch über | |
andere Spreeabschnitte breiter diskutieren zu wollen. | |
Auch Volker Hassemer betonte, dass Bebauungspläne „nicht gottgegeben“ | |
seien. „Politisch kann das immer verändert werden, wenn man bereit ist, den | |
Preis dafür zu zahlen.“ Als Beispiel, dass Wandel möglich sei, wurde | |
wiederholt auf das Holzmarkt-Projekt verwiesen: Es habe auch niemand | |
gedacht, dass die Alternativen mal eine Ausschreibung als Höchstbietende | |
gewinnen. | |
Zweimal noch, im März und Juni, will sich das Forum treffen. Dann sollen | |
„konkrete Entwicklungsziele“ für den Spreeabschnitt vereinbart werden. | |
Entscheiden aber, stellte Müller klar, werde am Ende die Politik. | |
Radialsystem-Chef Sandig focht das nicht an: „Eine verbindliche Diskussion | |
in dieser Besetzung: Wir dürfen ruhig mal pathisch sein und von einem | |
historischen Moment sprechen.“ | |
31 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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