# taz.de -- Kommentar Wahlen im Iran: Zivilgesellschaft mobilisiert | |
> Weit eher als ein Votum für Rohani ist das Wahlergebnis eines gegen | |
> Revolutionsführer Ali Chamenei. Er hatte Ahmadinedschads radikale | |
> Positionen unterstützt. | |
Die Wahl des moderaten Klerikers Hassan Rohani zum neuen Staatspräsidenten | |
hat bei Millionen Iranern große Hoffnungen geweckt. Innerhalb einer Woche | |
wurden die iranische Zivilgesellschaft und all jene, die unter der | |
wirtschaftlichen Katastrophe, den staatlichen Repressionen, der Zensur der | |
Presse- und Meinungsäußerung und der internationalen Isolation des Landes | |
zu leiden haben, mobilisiert. | |
Weit eher als ein Votum für Rohani ist es eines gegen Revolutionsführer Ali | |
Chamenei, der in den vergangenen acht Jahren wie ein Despot das Land | |
regiert hat. Er war es, der sich hinter Präsident Ahmadinedschad gestellt | |
und dessen radikale Positionen unterstützt hat, und er ist es, der die | |
wichtigsten Entscheidung in der Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik zu | |
verantworten hat. | |
Wie weit nun Rohani imstande sein wird, die in ihn gesetzten Hoffnungen zu | |
erfüllen, ist schwer einzuschätzen. Rohani ist ein Mann des Systems, er ist | |
kein Reformer, gehört jedoch zu den moderaten Konservativen. Er lehnt | |
radikale Positionen ab, sein Ziel ist der nationale Konsens, eine | |
Regierung, die von allen Strömungen im islamischen Lager getragen wird. | |
Ihm gegenüber stehen nun mächtige Instanzen, die nach wie vor radikale | |
ideologische Ziele verfolgen. All jene, die in den vergangenen acht Jahren | |
die Politik Ahmadinedschads mitgetragen haben, verfügen über | |
Schlüsselpositionen in der Politik, und die Wirtschaft wird von ihnen | |
kontrolliert. | |
Das Einzige, was Rohani dieser geballten Kraft entgegensetzen kann, ist das | |
Votum der überwiegenden Mehrheit des Volkes. Der Reformpräsident Chatami | |
hatte es zu seiner Zeit versäumt, diese Kraft einzusetzen, er versuchte, | |
die Probleme durch Konsens mit den Radikalen von oben zu lösen. Sollte | |
Rohani denselben Weg gehen, wird er scheitern. | |
## | |
16 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Bahman Nirumand | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Iran | |
Hassan Rohani | |
Ajatollah Ali Chamenei | |
Iranische Revolution | |
Schwerpunkt Iran | |
Hassan Rohani | |
Hassan Rohani | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Iran | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Irans Präsident: Unter dem Druck der Ultras | |
Der neue Präsident Hassan Rohani gilt als Hoffnungsträger. Tatsächlich | |
gerät er aber in die Mühlsteine des religiösen Regimes | |
Irans neuer Präsident: Zwischen den Fronten | |
Hassan Rohani schlägt moderate Töne an, doch er bleibt ein Mann des | |
Regimes. Die miese Wirtschaftslage und die außenpolitische Isolation sind | |
seine größten Baustellen. | |
Irans neuer Präsident Rohani: Bärtiger Hoffnungsträger mit Herz | |
Er will sein Land aus der außenpolitischen Isolation führen und den | |
verarmten Bürgern helfen. Aber der reformbereite Präsident Hassan Rohani | |
hat viele mächtige Gegner. | |
Reaktionen auf die Wahl im Iran: Hohe Erwartungen an den Neuen | |
Der Westen bekräftigt den Wunsch nach Normalisierung der Beziehungen zum | |
Iran. Doch Hassan Ruhani strebt keinen radikalen Wechsel in der Außen- und | |
Atompolitik an. | |
Wahl im Iran: Der Sprössling der Revolution tritt ab | |
Mahmud Ahmadineschad war acht Jahre Präsident. Er hat sich viele Feinde im | |
Ausland und im Iran gemacht. Bei der Präsidentenwahl siegt überraschend der | |
Reformer Ruhani. | |
Wahlen im Iran: Gemäßigter Kandidat liegt vorn | |
Die ersten Ergebnisse der Präsidentenwahl liegen vor. Überraschend führt | |
der reformorientierte Hassan Ruhani. Für den Klerus im Iran wäre sein Sieg | |
ein herber Schlag. | |
Bewerberrückzug vor Iran-Wahl: Da waren es nur noch sechs | |
Nach der Auswahl des Wächterrats von acht Bewerbern für das Präsidentenamt | |
ziehen zwei ihre Kandidatur zurück. Damit sollen Stimmen gebündelt werden. | |
Massenproteste im Iran: Tausende fordern „Tod dem Diktator“ | |
Die Wahlen stehen kurz bevor. Die Beerdigung eines kritischen Geistlichen | |
wird im Iran zu einer Demonstration der Opposition. |