# taz.de -- Bewerberrückzug vor Iran-Wahl: Da waren es nur noch sechs | |
> Nach der Auswahl des Wächterrats von acht Bewerbern für das | |
> Präsidentenamt ziehen zwei ihre Kandidatur zurück. Damit sollen Stimmen | |
> gebündelt werden. | |
Bild: Sie werden enttäuscht sein: Unterstützerinnen des reformorientierten Ex… | |
BERLIN taz | Von den acht zugelassenen Kandidaten zur Präsidentschaftswahl | |
im Iran am Freitag haben zwei, Mohammed Resa Aref und Gholam Ali Haddad | |
Adel, das Handtuch geworfen. Aref war der Einzige unter den Zugelassenen, | |
der als Reformer gilt, er gehörte aber dem rechten Flügel der Fraktion an. | |
Unter Präsident Mohammed Chatami war er eine Zeit lang Vizepräsident. | |
Offenbar wurde er von den Reformern gedrängt, seine Bewerbung zugunsten des | |
moderaten Konservativen Hassan Rohani zurückzuziehen. Denn Rohani werden | |
größere Chancen eingeräumt. | |
Die Entscheidung, Rohani zu unterstützen, wird den Reformern sicherlich | |
nicht leichtgefallen sein. Keine der Forderungen, die sie zuvor als | |
Bedingung für ihre Teilnahme aufgestellt hatten, wurde akzeptiert. | |
Die beiden führenden Politiker der Grünen Bewegung, Mir Hossein Mussawi und | |
Mehdi Karrubi, stehen seit über zwei Jahren unter Hausarrest; zahlreiche | |
Oppositionelle sitzen im Gefängnis. Auch die strenge Pressezensur und das | |
Versammlungsverbot für die Reformparteien wurden nicht aufgehoben. | |
Schließlich schloss der Wächterrat bei seiner Vorentscheidung sämtliche | |
Reformer aus. In Anbetracht dieser Umstände gab es zahlreiche Stimmen, die | |
zum Wahlboykott aufriefen. | |
## Reformer hoffen auf Rohani | |
Rohani scheint nun ein letzter Strohhalm zu sein, an den sich die Reformer | |
klammern. Er war eine Zeit lang Chefunterhändler bei den internationalen | |
Atomgesprächen und hatte sich bei Verhandlungen kompromissbereit gezeigt. | |
Gegenwärtig ist er Beauftragter des Revolutionsführers Ali Chamenei beim | |
Obersten Rat der Nationalen Sicherheit. | |
Erleichtert hat Rohani den Reformern die Entscheidung dadurch, dass er bei | |
den drei inzwischen absolvierten Fernsehdebatten zwischen den Kandidaten | |
Positionen vertreten hat, die mit denen der Reformer weitgehend identisch | |
sind. Er kritisierte die rigorosen Sicherheitsmaßnahmen sowie die | |
Pressezensur und forderte bürgerliche Freiheiten. Scharfe Kritik übte er an | |
der Atompolitik der vergangenen Jahre, die er als ideologisch verbrämt und | |
zu radikal bezeichnete. | |
Bei nicht manipulierten freien Wahlen hätte Rohani durchaus eine Chance zum | |
Sieg. Denn neben den Reformern kann er sich der Unterstützung größerer | |
Teile der moderaten Konservativen beziehungsweise der städtischen | |
Mittelschicht sicher sein. | |
## Weitere Rücktritte erwartet | |
Mit dem Rückzug Arefs und Adels, der dem rechten Flügel der Konservativen | |
angehört und ohnehin kaum Erfolgschancen hatte, sind noch sechs Kandidaten | |
übrig geblieben, fünf Konservative und Rohani. Es wird damit gerechnet, | |
dass bis zum Wahltag weitere Konservative zurücktreten werden. Sollte dies | |
nicht der Fall sein, würde die Zersplitterung der Stimmen der Konservativen | |
die Chancen Rohanis auf einen Sieg erheblich steigern. | |
Unter den Konservativen gelten zwei als Favoriten, der frühere | |
Außenminister Ali Akbar Welajati, der nun als außenpolitischer Berater des | |
Revolutionsführers tätig ist, und der derzeitige Atomunterhändler Said | |
Dschalili. | |
11 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Bahman Nirumand | |
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