# taz.de -- Inklusion: Behinderte Kinder müssen warten | |
> Im neuen Haushalt gibt es kein Geld für zusätzliche Sonderpädagogen, weil | |
> die SPD andere Prioritäten hat. Die CDU findet das nicht schlimm. | |
Bild: Die Behinderte Schülerin Nicola (r) wird von einer Mitschülerin am 27.0… | |
Die ersten Opfer des Sparhaushalts von Rot-Schwarz sind die behinderten | |
Kinder. Für ihre Integration in die Regelschulen gibt es im Doppelhaushalt | |
2014/15, der am Dienstag vom Senat beschlossen werden soll, weit weniger | |
Geld als ursprünglich von Senatorin Sandra Scheeres (SPD) geplant. Im | |
Plenum des Abgeordnetenhauses musste sie jüngst zugeben, dass die von ihr | |
angekündigten 300 zusätzlichen Sonderpädagogen frühestens 2016 kommen. Beim | |
Koalitionspartner macht man dafür nicht nur Geldknappheit, sondern auch | |
inhaltliche Differenzen verantwortlich: „Noch gibt es gar kein abgestimmtes | |
Konzept in der Koalition“, sagte die schulpolitische Sprecherin der | |
CDU-Fraktion, Hildegard Bentele, am Freitag der taz. | |
## Inklusion als Tauschopfer | |
Senatorin Scheeres hatte im Februar die Vorschläge eines Beirats | |
vorgestellt, wie Berlin die Integration behinderter Kinder in den normalen | |
Schulalltag vorantreiben könnte. Dies schreibt die UN-Konvention für die | |
Rechte behinderter Menschen eigentlich vor. Ein zentraler Punkt der | |
Empfehlungen war die Abschaffung der externen Diagnose von lern- und | |
verhaltensauffälligen Kindern, den sogenannten LES-Kindern. An den | |
Diagnosen hängt bislang die Zuteilung von Geld für sonderpädagogische | |
Förderung. Stattdessen sollen die Schulen je nach sozialer Zusammensetzung | |
ihrer Schüler pauschal Mittel bekommen. Diese Pläne waren von Eltern- und | |
Behindertenverbänden scharf kritisiert worden. | |
Auch die CDU sehe die Abschaffung der LES-Diagnose skeptisch, so Beutele. | |
Was den Finanzbedarf der Schulsenatorin angeht, wies sie darauf hin, dass | |
die SPD im Schulbereich gerade ein zweites Projekt initiiert habe. Nach dem | |
Willen von SPD-Fraktionschef Raed Saleh sollen 207 Problemschulen mehr Geld | |
erhalten – rund 15 Millionen Euro jährlich. „Der Koalitionspartner muss | |
selber sehen, wo es hingehen soll“, so die CDUlerin. | |
Auch die bildungspolitische Sprecherin der Linkspartei, Regina Kittler, | |
bedauert, dass die Inklusion offenbar der Zusatzförderung der | |
Brennpunktschulen zum Opfer gefallen sei. „Und ob es dann 2016 klappt, kann | |
man nicht sicher sein.“ | |
Für die Vorsitzende des Beirats, Sybille Volkholz, ist das Ganze kein | |
Drama. Die Schulen könnten doch Geld aus dem Brennpunktprogramm für die | |
Inklusion beantragen. „Aber man hätte das besser absprechen können von | |
Salehs Seite“, meint auch Volkholz. | |
21 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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