| # taz.de -- Kommentar Umgang mit Flüchtlingen: Human ist das nicht | |
| > Die Menschen, die es nach Europa geschafft haben, verdienen einen humanen | |
| > Umgang mit ihrem Schicksal. | |
| Bild: Protest gegen die Strafbarkeit von Homosexualität in Afrika. | |
| Bemerkenswert: In Schleswig-Holstein ist offenbar möglich, was in Hamburg | |
| nicht in Betracht kommt – ein menschenwürdiger Umgang mit Flüchtlingen, | |
| deren Fehler es ist, über bekannt ausländerfeindliche Staaten in die | |
| Europäische Union eingereist zu sein. Wenn weder Ungarn noch Italien als | |
| sonderlich gastfreundlich gelten dürften, mag das Rückschieben von | |
| Flüchtling und Verantwortung in das jeweilige „Erstaufnahmeland“ formal in | |
| Ordnung sein. Human aber ist es nicht. | |
| Dass Schleswig-Holsteins SPD-Innenminister Andreas Breitner, einst Leiter | |
| der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Kiel, sich für den iranischen | |
| Flüchtling Ehsan Abri einsetzt, ist lobenswert. Deutschland kann nach | |
| EU-Recht in Einzelfällen ein Asylverfahren durchführen, auch wenn der | |
| Betroffene über ein anderes Land in die EU einreiste. Abris Asylgründe | |
| müssten in Deutschland eigentlich anerkannt werden, in Ungarn dagegen sind | |
| weder Kommunisten noch Schwule gern gesehen. Deshalb droht ihm dort der | |
| Rückflug von Budapest nach Teheran – und höchstwahrscheinlich in den Tod. | |
| Für jene afrikanischen Wanderarbeiter, die aus Libyen über Italien nach | |
| Hamburg gelangten, mag die Lage nicht ganz so dramatisch sein. In Italien, | |
| wohin der Hamburger Senat sie gerne zurückschickte, droht ihnen ein | |
| Dahinvegetieren in Parks, alten Kasernen oder stillgelegten Bahnhöfen, ohne | |
| Job und Unterstützung. Italien hat kein Interesse, sie als Asylbewerber | |
| anzuerkennen – das könnte wie eine Einladung verstanden werden, fürchtet | |
| die Regierung in Rom. | |
| Dass die EU ihre Flüchtlingspolitik reformieren muss, ist unbestreitbar. | |
| Die wohlhabenden Staaten Mittel und Nordeuropas dürfen die Staaten im Süden | |
| nicht mit den gemeinsamen Problemen allein lassen. Zuallererst aber | |
| verdienen die Menschen, die es nach Europa geschafft haben, einen humanen | |
| Umgang. Wie das geht? Der Kieler Minister Breitner – und derzeit auch die | |
| Kirchen in Hamburg – machen es vor. | |
| 24 Jun 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
| ## TAGS | |
| Europäischer Gerichtshof | |
| Flüchtlinge | |
| München | |
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| nicht zuletzt dank Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner | |
| (SPD). |