Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schießerei bei Dalai-Lama-Feier: Das blutige Bildnis
> Chinesische Polizisten feuern bei einer Feier zu Ehren des Dalai Lama in
> die Menge. Acht tibetische Gläubige werden schwer verletzt.
Bild: Seit 1996 gibt es in der Volksrepublik offiziell ein Verbot, Porträts de…
PEKING taz | Noch vor zehn Tagen ging das Gerücht herum, China sei bereit,
Bilder des Dalai Lama in den Klostern auf Altaren wieder zuzulassen.
Mehrere Tibetorganisationen hatten von Lockerungen in einigen tibetisch
besiedelten Regionen der Volksrepublik berichtet. Die chinesische Regierung
in Peking wiedersprach jedoch und betonte, das seit 17 Jahren geltende
Verbot der Bilder des geistigen Oberhaupts der Tibeter sei weiter in Kraft.
Nun zeigt die chinesische Obrigkeit wie ernst sie dies meint: Am Dienstag
ist bekannt geworden, dass chinesische Polizisten und Militäreinheiten am
vergangenen Samstag auf eine Menschenmenge von Tibetern geschossen haben,
weil sie den Geburtstag des Dalai Lamas begehen wollten. Tibetische
Exilorganisationen und der [1][US-Sender Radio Free Asia (RFA)] berichten
von mindestens acht schwerverletzten Tibetern.
Militärs sollen zwei Mönchen in den Kopf geschossen haben. Beide befinden
sich in einem lebensgefährlichen Zustand. Zudem nahm die chinesische
Polizei mindestens 20 Tibeter fest. Das Blutvergießen soll sich im
überwiegend von Tibetern bewohnten Kreis Daofu in der Provinz [2][Sichuan]
ereignet haben. Die International [3][Campaign for Tibet] (ICT) berichtet,
die Tibeter hätten sich anlässlich des 78. Geburtstags des Dalai Lama am
Fuß eines als heilig geltenden Berges versammelt.
„Sie begingen den Festtag auf traditionelle Weise, brannten Räucherwerk ab
und warfen Gebetsfahnen in die Luft“, heißt es in dem Bericht der
tibetischen Exilorganisation. Unter anderem hätten die Gläubigen auch das
Bild des Dalai Lama gezeigt und Khatags umgehängt, traditionelle tibetische
Segensschals. Daraufhin hätten Polizisten versucht, das Treffen der Tibeter
aufzulösen.
## Gerüchte über gelockerte Bestimmungen
Nachdem einige Tibeteter daraufhin hinwiesen, das Abbrennen von Räucherwerk
stelle auch nach chinesischem Recht kein Verbrechen dar, habe die Polizei
ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet. Sie soll auch Tränengas gegen die
Mönche und Nonnen eingesetzt haben. Seit Wochen kursieren Berichte, dass
die chinesischen Behörden zumindest in einigen tibetisch bewohnten Regionen
die Bestimmungen gelockert hätten und den Tibetern in der Ausübung ihres
Glaubens wieder mehr Freiheiten zulassen wollten.
Seit 1996 gibt es in der Volksrepublik offiziell ein Verbot, das Bildnis
des Dalai Lama zu zeigen, den die chinesische Führung als „Separatisten“
ansieht, der das Land spalten wolle. Jegliche Ehrerbietung des geistigen
Oberhaupts ist den Tibetern untersagt. In der Autonomen Region Tibet selbst
setzen die chinesischen Behörden dieses Verbot auch konsequent um.
In den umliegenden chinesischen Provinzen mit ebenfalls hohem tibetischen
Bevölkerungsanteil hingegen schienen sie in den vergangenen Monaten aber
weniger restriktiv vorgegangen zu sein. Zumindest an regulären Tagen wagten
die Mönche und Nonnen, in den Gebetsräumen ein Bild des Dalai Lama
aufzustellen. Für die Tibeter ist es umso schockierender, dass entgegen
ihren Erwartungen die chinesischen Sicherheitskräfte nun auch in diesen
Regionen rabiat durchgreifen.
9 Jul 2013
## LINKS
[1] http://www.rfa.org/english/news/tibet/birthday-07082013172815.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Sichuan
[3] http://savetibet.de/schlagzeilen-presse/pressemitteilungen0/pressemitteilun…
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Tibet
China
Dalai Lama
Schießerei
USA
Buddhismus
China
China
Tibet
Dalai Lama
Tibet
China
## ARTIKEL ZUM THEMA
China reagiert wütend: Dalai Lama bei Obama
Erstmals seit drei Jahren hat US-Präsident Obama am Freitag den Dalai Lama
im Weißen Haus empfangen. Die chinesische Regierung protestiert.
Tibetischer Buddhismus: Der letzte Lehrer des Dalai-Lama
Der tibetische Mönch Kunchok Gyatso lehrt und lebt im indischen Exil. Er
stellt seine harte Disziplin infrage und kann sie doch nicht ändern.
Minderheiten in China: Bloß „schmutzig“ und „kulturlos“
Mehr Geld, mehr Fabriken, mehr Rechte verspricht Peking den Minderheiten.
Doch es brodelt. Lockerungen sind dennoch nicht in Sicht – im Gegenteil.
Wachstum verlangsamt: Chinas Konjunktur schwächelt
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde wächst nicht mehr so rasant wie
früher. Experten sehen die Entwicklung in China jedoch gelassen.
Kommentar Chinas Tibet-Politik: Ein dementierter erster Schritt
China lockert seinen harten Kurs gegenüber Tibet und dem Dalai Lama,
berichten Exil-Organisationen. Peking hingegen dementiert einen
Politkwechsel.
China debattiert offenbar Tibet-Politik: Dalai-Lama-Verehrung auf Probe?
Peking dementiert Berichte, demnach Tibeter künftig wieder Fotos des Dalai
Lama zeigen und ihn religiös verehren dürfen. Doch gibt es Zeichen für
Reformdebatte.
Meinungsfreiheit in China: Tibetische Bloggerin unter Hausarrest
Tsering Woeser schreibt über die Anliegen der Tibeter. Anlässlich eines
Besuchs von ausländischen Journalisten stellt China sie unter Hausarrest.
Massentourismus in Tibet: Heiligtümer fallen Konsum zum Opfer
Chinesische Behörden wollen einen der wichtigsten Pilgerwege in der
Innenstadt von Lhasa zu einer Shopping-Meile umgestalten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.