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# taz.de -- Prozess gegen Boston-Attentäter: Plädoyer ohne Sühne
> Der mutmaßliche Boston-Marathon-Attentäter Dschochar Zarnajew äußert sich
> zum ersten Mal vor Gericht. Er plädiert auf nicht schuldig. Der Prozess
> wird Monate dauern.
Bild: Gezeichnet: der 19-jährige Dschochar Zarnajew.
BOSTON dpa | Der mutmaßliche Bombenleger von Boston hat vor Gericht auf
unschuldig plädiert. In seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seiner
Festnahme wies Dschochar Zarnajew alle 30 Anlagepunkte zurück, die gegen
ihn nach dem Terroranschlag am 15. April beim Marathon in der US-Metropole
erhoben wurden. Gekleidet in organfarbener Gefängniskleidung und einem
schwarzen T-Shirt antwortete er „nicht schuldig“, nachdem die Anklage
verlesen worden war.
Rund 30 Opfer und Angehörige der Verletzten und Toten wohnten dem kurzen
Gerichtstermin bei. Dschochar Zarnajew soll zusammen mit seinem älteren
Bruder Tamerlan zwei Sprengsätze gelegt haben. Ihm wird deshalb der Einsatz
von Massenvernichtungswaffen vorgeworfen. Laut der Anklage koordinierten
die Täter die Detonationen per Handy.
Hunderttausende waren in die Metropole gekommen, um den Wettlauf zu
beobachten. Bei den Explosionen starben ein achtjähriger Junge, eine 29
Jahre alte Frau und eine chinesische Studentin. Außerdem gab es über 260
Verletzte. Darüber hinaus soll sich Zarnajew wegen Tötung eines
Polizeibeamten verantworten.
Dschochar Zarnajew war nach tagelanger Fahndung in der US-Ostküstenstadt
gefasst worden. Er wurde schwer verletzt und verbrachte lange Zeit im
Krankenhaus. Bei dem Gerichtstermin war sein linker Arm in einem Gips. Sein
Bruder Tamerlan kam während der Flucht bei einem Schusswechsel mit der
Polizei ums Leben.
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, rund 80 bis 100 Zeugen während der
Verhandlung aufrufen zu wollen. Der Prozess wird ihrer Schätzung nach rund
drei bis vier Monate dauern. Die nächste Anhörung ist für den 23. September
geplant. Weitere Punkte der Anklage sind Verschwörung, die Nutzung von
Feuerwaffen, Fahrzeugentführung, Sachbeschädigung und vielfache
Körperverletzung.
Weil Zarnajew im US-Bundesstaat Massachusetts nach Bundesrecht angeklagt
wurde, könnte ihm die Todesstrafe drohen, obwohl Massachusetts sie nicht
erlaubt. Rechtsexperten vermuten aber, dass sich Ankläger und Verteidiger
vorab auf lebenslange Haft einigen – im Gegenzug zu einer umfassenden
Aussage des Angeklagten über die genauen Hintergründe der Tat.
11 Jul 2013
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