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# taz.de -- Verlustgeschäft in Sachsen-Anhalt: Land der früh aufstehenden Ami…
> Sachsen-Anhalt wollte Start-ups finanziell unterstützen. Doch der Manager
> der landeseigenen Gesellschaft schanzte sich womöglich selbst etwas zu.
Bild: Die Solarfirma Q-Cells wurde ebenfalls gefördert - der Verkauf brachte I…
DRESDEN taz | Seit Bekanntwerden von drastischen Sparplänen der
Landesregierung protestieren in Sachsen-Anhalt vor allem Kulturschaffende,
Studenten und Wissenschaftler gegen die Kürzungen. Doch an anderer Stelle
nimmt die Landesregierung hohe Verluste schweigend in Kauf. Die
landeseigene Beteiligungsgesellschaft IBG hat seit zehn Jahren einen
Verlust von insgesamt 75,4 Millionen Euro eingefahren.
Ihr Chefmanager soll außerdem in Insidergeschäfte verwickelt sein. Die IBG
verfolgt eigentlich einen guten Zweck. Sie hilft durch Landesbeteiligung
jungen Unternehmen mit guten Geschäftsideen, die aber von Banken mangels
Sicherheit keine Kredite erhalten. Von 1996 bis 2003 flossen dazu 61
Millionen Euro Landesgelder in die Beteiligungsgesellschaft.
Danach wurden die Beteiligungen und der Aufbau eines Eigenkapitals auch aus
EU-Mitteln gespeist. Geschäftsführer der IBG war bis 2006 Dinnies Johannes
von der Osten. Danach beauftragte das Land dessen private Gesellschaft
GoodVent mit der Verwaltung der Beteiligungen. Seither stiegen die Verluste
und die an die GoodVent zu zahlenden Verwaltungskosten.
Auf die Verluste machte jetzt indirekt ein Bericht des Handelsblatts
aufmerksam, der sich eigentlich mit bislang unbekannten Beteiligungen von
der Ostens am inzwischen insolventen Solarzellenhersteller Q-Cells
befasste. Diese von einem Treuhänder verwalteten Anteile hatte der
staatliche Manager 1999 erworben und 2006 für hohe zweistellige
Millionenbeträge wieder verkauft. Zugleich hatte sich auch seine IBG mit
4,1 Millionen Euro an den damals als Aufsteiger geltenden Unternehmen
beteiligt.
In einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung räumte von der Osten nun
weitere private Anteile von einem Drittel an IBG-Investitionen ein, deren
Risikokapitalfonds seine GoodVent-Gesellschaft verwaltet. Das sei
vertraglich mit der Intention abgesichert, auch private Gelder
einzusammeln. Diese Verträge will Wirtschaftsminister Hartmut Möllring
(CDU) jetzt kündigen. „Eine Grundlage zur Zusammenarbeit mit GoodVent ist
nicht mehr gegeben“, sagt er mit Hinblick auf das beschädigte Vertrauen.
## Problematische Absicherung
Offenbar sieht die Landesregierung nun doch ein Problem in der Absicherung
privater Investitionen durch öffentliche Gelder. Damit fällt auch von der
Osten in Ungnade, der dem Land angeblich selbst eine Auflösung der Verträge
angeboten hat. An der IBG aber will die Landesregierung festhalten. Sie sei
ein „unverzichtbarer Baustein“ und ein „wichtiges Instrument der
Regionalpolitik“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums.
Landesrechnungshofpräsident Ralf Seibicke kritisierte jedoch sowohl die
Verluste als auch die „unangemessen hohen“ Verwaltungskosten, die sich seit
2006 auf 4,9 Millionen Euro jährlich mehr als verdoppelt haben. Die Linke
im Landtag und ihr Fraktionschef Wulf Gallert forderten Aufklärung und
reichten dazu eine Kleine Anfragen ein. Darin geht es um Einzelheiten der
Verträge mit von der Osten und um die Offenlegung seiner Q-Cells-Anteile.
24 Jul 2013
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Sachsen-Anhalt
Verluste
Hochwasser
NPD
Kreislaufwirtschaftsgesetz
Zeit Online
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