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# taz.de -- US-Politiker Anthony Weiner: Ideenreich und zeigefreudig
> Wegen eines Sexskandals trat Anthony Weiner als Abgeordneter zurück. Nun
> versucht er es wieder mit der Politik. Und es gibt den nächsten Skandal.
Bild: Steht zu Anthony Weiner, auch wenn's hier anders aussieht: Huma Abedin un…
BERLIN taz | Anthony Weiner will Bürgermeister von New York werden, immer
noch. Vor zwei Jahren war der heute 48-jährige Demokrat von seinem Amt als
Abgeordneter im Repräsentantenhaus zurückgetreten, nachdem bekannt geworden
war, dass er Fotos von seinem Penis mit entsprechenden Texten an Frauen
geschickt hatte. Erst hatte er die Vorwürfe abgestritten, dann Läuterung
versprochen.
Erst im Mai diesen Jahres, recht spät, erklärte Weiner, in den
demokratischen Vorwahlprozess um die Bürgermeisterkandidatur für New York
eingreifen zu wollen. Er habe über seine damaligen Fehler reflektiert und
sich geändert. Die WählerInnen waren bereit, ihm eine Chance zu geben: Zwei
Drittel der Männer und fast die Hälfte der Frauen sagten bei einer Umfrage,
er verdiene eine zweite Chance.
Von einer dritten aber war nicht die Rede, und die braucht Weiner, seit am
Dienstag bekannt wurde, dass er auch im Sommer 2012, also lange nach seinem
Rücktritt, noch weiterhin sexuell konnotierte Chats mit einigen Frauen
führte und wiederum einschlägige Bilder verschickte. Jetzt aber,
versicherte Weiner mit Unterstützung seiner Frau Huma Abedin, einer engen
Mitarbeiterin Hillary Clintons, sei er wirklich geläutert. Es habe, sagte
Abedin auf einer Pressekonferenz am Dienstag, lange gedauert, bis sie ihm
verzeihen konnte, aber Therapie und viele Gespräche hätten dazu geführt,
dass sie ihm vertraue und hinter ihm stehe.
Weiner, der für die New Yorker Bezirke Brooklyn und Queens im
Repräsentantenhaus war, gilt als Linksliberaler. Er sprach sich etwa stets
klar für Abtreibungsfreiheit aus und – wie der derzeitige unabhängige
Bürgermeister Michael Bloomberg – für strengere Waffenkontrollgesetze.
## Wahlkampf geht weiter
Im Wahlkampf hatte sich Weiner als Mann der Ideen für die Stadt
präsentiert. In einer „Keys to the City“ benannten Broschüre präsentierte
Weiner 64 Vorschläge für die Stadtentwicklung, von Armenspeisung bis
Bildungspolitik, von Transportwesen bis Gesundheitsversorgung. Damit konnte
er recht erfolgreich Wahlkampfspenden einsammeln – allerdings keinerlei
prominente Unterstützer für sich gewinnen, weder Einzelpersonen noch
Organisationen.
Seinen Wahlkampf will Weiner fortsetzen, trotz vehementer Aufforderungen
seiner Konkurrenten zum Rückzug. Die demokratischen Vorwahlen finden am 10.
September statt, der Bürgermeister wird am 5. November gewählt.
24 Jul 2013
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
USA
Repräsentantenhaus
New York
Skandal
Internet
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