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# taz.de -- Neuer Großinvestor bei Apple: Icahn will am iPad verdienen
> Scherzhaft nennen ihn manche schon „iCahn“: Der Großinvestor Carl Icahn
> ist bei Apple eingestiegen. Der 77-Jährige ist nicht unumstritten.
Bild: Icahn verlangt, dass Apple mehr eigene Aktien zurückkauft.
NEW YORK dpa | Der Apple-Führung um Konzernchef Tim Cook dürften turbulente
Zeiten bevorstehen: Der für seine aggressiven Methoden bekannte US-Investor
Carl Icahn hat sich bei dem iPhone-Hersteller eingekauft. Icahn verlangt,
dass Apple mehr eigene Aktien zurückkauft, was gewöhnlich den Kurs der
verbliebenen Anteilsscheine in die Höhe treibt.
Alleine das bloße Auftreten Icahns und seine Forderung zeigten Wirkung an
der Börse: Die Aktie des teuersten Konzerns der Welt stieg am Dienstag um
annähernd 5 Prozent auf den höchsten Schlusskurs seit Januar, nachbörslich
ging es weiter aufwärts.
„Wir halten momentan eine große Position in Apple“, schrieb der 77-jährige
Icahn [1][beim Kurznachrichtendienst Twitter]. „Wir sind der Überzeugung,
dass das Unternehmen extrem unterbewertet ist. Habe heute mit Tim Cook
gesprochen. Mehr folgt.“
Wie groß der Anteil genau ist, ließ Icahn offen. Das Wall Street Journal
berichtete unter Berufung auf informierte Personen von einem Investment von
über 1,5 Milliarden Dollar. Bei einem Apple-Gesamtwert von zuletzt 445
Milliarden Dollar würde Icahn auch mit dieser beträchtlichen Summe deutlich
weniger als ein Prozent halten.
## „Nette Unterhaltung mit Tim Cook“
In einem [2][zweiten Tweet] präzisierte Icahn sein Anliegen: „Hatte eine
nette Unterhaltung mit Tim Cook heute. Haben meine Meinung diskutiert, dass
ein größerer Aktienrückkauf getätigt werden sollte. Wir planen, bald wieder
zu sprechen.“
Apple äußerte sich am Dienstag diplomatisch: Man begrüße das Interesse
aller Anteilseigner. Cook habe eine „sehr positive Unterhaltung“ mit Icahn
gehabt.
Investoren schielen schon lange auf Apples Geldberg, der bis Ende Juni auf
146,6 Milliarden Dollar angewachsen war (111 Mrd Euro). Konzernchef Cook
kam ihnen im Gegensatz zu seinem Vorgänger Steve Jobs bereits entgegen:
Apple will bis 2015 rund 100 Milliarden Dollar an seine Anteilseigner
ausschütten und zwar über Dividenden und einen Aktienrückkauf.
Icahn fordert nun eine abermalige Aufstockung. Vor Icahn hatte bereits der
Hedge-Fonds-Manager David Einhorn den Konzern zu einer höheren Ausschüttung
gedrängt. Der Betrag wurde in diesem Jahr fast verdoppelt. Es war ein
Kulturbruch für Apple: In der letzten Amtszeit von Steve Jobs ab 1997
zahlte Apple gar keine Dividende.
## Aktie stieg wegen Gerüchten um neue Produkte
Doch der seit 2011 amtierende Konzernchef Cook steht unter Druck. Die
Apple-Aktie ist knapp ein Drittel weniger wert als beim Höchststand von
705,07 Dollar im September vergangenen Jahres. Immerhin haben Gerüchte über
die baldige Vorstellung neuer Modelle von iPhone und iPad das Papier
zuletzt wieder steigen lassen. Hinzu kam der Sprung nach dem Einstieg von
Icahn.
Zum Börsenschluss kostete die Aktie 489,57 Dollar. Icahn erklärte in einem
Interview mit dem Wall Street Journal, dass ein Rückkauf das Papier auf 625
Dollar hochkatapultieren könnte, ein mögliches Gewinnplus nicht einmal
eingerechnet.
Icahn war in den 80er Jahren zu einem Symbol des aggressiven Investors
geworden, als er Unternehmen aufkaufte, zerschlug und in Teilen wieder mit
Gewinn loswurde. Das machte er zum Beispiel bei der Fluggesellschaft TWA
vor. Später spezialisierte er sich darauf, bei Unternehmen einzusteigen und
Kursänderungen oder Ausschüttungen zu fordern. Derzeit mischt Icahn bei der
geplanten Übernahme des PC-Herstellers Dell durch Gründer Michael Dell mit.
Er versucht, den Deal zu verhindern und fordert stattdessen eine
Sonderdividende für die Aktionäre. Nach Icahns Einstieg bei der
Online-Videothek Netflix gab es dagegen keine öffentlichen Konflikte.
Das US-Magazin Forbes schätzt das Vermögen des Investors auf 20 Milliarden
Dollar (Stand Ende Juni). Damit landete er auf der berühmten Forbes-Liste
der Superreichen auf Rang 26. Auf Twitter machte bereits der Scherz die
Runde, Icahn müsse sich nun gemäß der Namensgebung der Apple-Produkte in
„iCahn“ umbenennen.
14 Aug 2013
## LINKS
[1] http://twitter.com/Carl_C_Icahn/status/367350206993399808
[2] http://twitter.com/Carl_C_Icahn/status/367351130776285184
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