# taz.de -- Homo-Gleichstellung im US-Militär: Fronturlaub für schwule Hochze… | |
> Ab September erhalten EhepartnerInnen homosexueller Militärangehöriger | |
> die gleichen Vorteile wie Heterosexuelle. Wer heiraten will, bekommt | |
> Sonderurlaub. | |
Bild: Joan Darrah (r.) diente 30 Jahre in der US-Navy. Jetzt hat ihre Lebensgef… | |
BERLIN taz | Die schwulen oder lesbischen PartnerInnen von | |
US-Militärangehörigen erhalten ab dem 3. September die gleichen sozialen | |
Vergünstigungen wie heterosexuelle EhepartnerInnen. Das erklärte das | |
US-Verteidigungsministerium am Mittwoch. Voraussetzung: Genau wie | |
heterosexuelle Eheleute müssen die Paare verheiratet sein. | |
Das ist derzeit nur in 13 der 50 US-Bundesstaaten möglich – doch das | |
Pentagon kommt den schwulen und lesbischen SoldatInnen entgegen: Wer will, | |
darf einige Tage Sonderurlaub nehmen, um zwecks Hochzeit in einen | |
Bundesstaat zu reisen, in dem die Homo-Ehe zugelassen ist. SoldatInnen | |
innerhalb der USA erhalten bis zu sieben Tage Sonderurlaub. Im Ausland | |
stationierte Militärangehörige können zwecks Heirat bis zu zehn Tage frei | |
nehmen. | |
2011 hatte die Obama-Regierung die 1994 unter Präsident Bill Clinton | |
eingeführte „Don’t ask – don’t tell“-Politik abgeschafft. Unter dies… | |
Regelung wurden Militärangehörige zwar nicht nach ihrer sexuellen | |
Orientierung gefragt, durften ihre Homosexualität aber auch nicht zeigen. | |
Seither können auch offen schwul oder lesbisch lebende Menschen im Militär | |
dienen. | |
Doch die Vergünstigungen für EhepartnerInnen, die heterosexuellen | |
SoldatInnen zugesprochen wurden, blieben Schwulen und Lesben zunächst | |
verwehrt. Darunter fallen Besucherkarten für die Kasernen, Witwenrenten im | |
Todesfall, gemeinsame Krankenversicherungen oder Wohnbeihilfen. Der | |
ebenfalls unter Bill Clinton 1996 eingeführte „Defense of Marriage Act“, | |
mit dem die Bundesbehörden dazu verpflichtet wurden, eine Ehe | |
ausschließlich als eine Verbindung zwischen Mann und Frau anzusehen, machte | |
das unmöglich. | |
## Rund 17.000 SoldatInnen profitieren | |
Erst als der oberste Gerichtshof am 26. Juni diesen Jahres dieses Gesetz | |
als verfassungswidrig ansah, wurde eine Änderung der Richtlinien möglich | |
und notwendig. Alle jetzt eingehenden Anträge, heißt es in einem Memorandum | |
des Ministeriums, können rückwirkend bis zum 26. Juni gelten, wenn die | |
Paare schon vorher verheiratet waren, ansonsten ab dem Moment der | |
Eheschließung. | |
Laut offiziellen Schätzungen des Verteidigungsministeriums dürften rund | |
17.000 US-Miltärangehörige von der neuen Regelung profitieren, darunter | |
5.600 derzeit aktive SoldatInnen oder zivile MitarbeiterInnen. | |
Schwul-lesbische Organisationen begrüßten die Reform. „Das ist ein großer | |
Schritt zur Sicherstellung der Rechte unserer gleichgeschlechtlichen | |
PartnerInnen im Militär,“ sagte Stephen Peters von der American Military | |
Partner Association. „Aber es wird noch ein harter Kampf darum, gleiche | |
Sicherheiten für alle LGBT-Militärfamilien in allen 50 Staaten zu | |
erreichen.“ | |
Protest kam von James Inhofe, dem führenden Republikaner im | |
Militärausschuss des Senats. Es gebe, schrieb er, auch sonst in den | |
Militärstatuten keinen Sonderurlaub für Hochzeiten. „Wie ich schon immer | |
gewarnt habe: Diese Regierung höhlt den unpolitischen Charakter unseres | |
Militärs aus, indem sie es als aktivistischen Arm ihrer liberalen Agenda | |
benutzt.“ Er stand damit relativ allein. | |
15 Aug 2013 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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