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# taz.de -- Mehr Transparenz: Benzin-Checks sollen Preise senken
> Tankstellen müssen Preisänderungen ab Ende August sofort an das
> Bundeskartellamt melden. Autofahrer können dann etwa 13.000 Anbieter
> vergleichen.
Bild: Demnächst müssen die aktuellen Spritpreise im Internet stehen.
BERLIN taz | Im Laufe des September soll es so weit sein: Autofahrer können
auf der Website von [1][„Clever Tanken“] die Preise von rund 13.000
Tankstellen abfragen und miteinander vergleichen. Das bei Nürnberg
ansässige Unternehmen ist einer von mehreren Informationsdienstleistern,
die sich beim Bundeskartellamt um eine Zulassung für die Vermittlung der
Spritpreise beworben haben.
Der von wenigen großen Mineralölfirmen beherrschte Tankstellenmarkt ist dem
Bundeskartellamt schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Nun kommt ein Gesetz
zum Tragen, das für mehr Transparenz sorgen soll, zudem kann das Kartellamt
eingreifen, wenn ein „Missbrauch der Marktmacht“ festgestellt wird, heißt
es auf der Website.
Wer eine Tankstelle betreibt, muss ab dem 31. August Preisänderungen der
Spritsorten Super E5 und E10 sowie Diesel innerhalb von fünf Minuten ans
Kartellamt melden. Die Behörde reicht die Datensätze allerdings nur an
Dienstleister durch, die untereinander um das beste Angebot konkurrieren
sollen.
Neben Clever Tanken wird beispielsweise auch der ADAC die Daten aufbereiten
und veröffentlichen. Wie die Anbieter ihre Preischecks finanzieren, bleibt
ihnen überlassen.
Der ADAC etwa wird die Daten kostenlos auf seiner Internetseite und als App
anbieten, so eine Sprecherin. Die Finanzierung übernehmen demnach die 18
Millionen Mitglieder des Autoclubs. Das Geschäftsmodell von Clever Tanken
beruht Werbeeinnahmen und Lizenzgebühren von Nachrichtenwebsites oder
Anbietern von Navigationsgeräten, die Daten einspielen, sagt
Geschäftsführer Steffen Bock.
## Jetzt muss geliefert werden
Das Unternehmen wird seine Datenbanken, Website und Apps „quasi entkernen
und neu aufbauen“, ergänzt Bock. Die Struktur der Daten aus dem Kartellamt
seien andere – bisher hat der Dienst einen Preisvergleich auf Basis eigener
Recherchen und Meldungen der Tankstellen im Netz angeboten. „Die
Mineralölfirmen hatten monatelang Zeit sich vorzubereiten“, sagt Bock, „wir
müssen jetzt innerhalb von Wochen liefern“.
Die Mineralölwirtschaft gibt sich angesichts der neuen Preiskontrolle
betont gelassen: „Wir sind für Transparenz“, sagt Klaus Picard,
Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes. Er vertritt 8.500
der insgesamt 14.600 Tankstellen in Deutschland. „Schon seit Jahren stellen
unsere Unternehmen ihre Tankstellenpreise auf ihre Internetseiten“, ergänzt
Picard, „wenn die Politik diesem guten Beispiel folgt, können wir das nur
begrüßen“.
Dass der Sprit künftig billiger werde, wenn die Verbraucher die Preise
miteinander vergleichen und die jeweils billigste Tankstelle ansteuern
können, glaubt Klaus Picard nicht. „Wir verdienen nur 1 bis 2 Cent je
verkauftem Liter Benzin an der Tankstelle“, sagt der Lobbyist, „daran kann
man den Spielraum für Preisveränderungen ermessen.“
28 Aug 2013
## LINKS
[1] http://www.clever-tanken.de/
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Benzin
Bundeskartellamt
Gelber Engel
Benzin
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