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# taz.de -- Kaffeekrise in Peru: Ein Desaster für die Bauern
> Die Seuche Kaffeerost wütet seit Monaten in Mittel- und Südamerika. Nach
> Blockaden hat die Regierung den Kaffeebauern Kreditzusagen gegeben.
Bild: Peruanische Kaffeebauer sind verzweifelt: 80 Prozent der Ernte wurden von…
BERLIN taz | Effektives Krisenmanagement funktioniert anders. Das ließen
die Experten der nationalen Kaffee-Vereinigung, der Junta del Café, bei
einem Treffen Anfang der Woche in Lima durchblicken. Dort wurde zwar
begrüßt, dass die Regierung sich letztlich bereit erklärt hat, den
Kaffeebauern des zentralen Regenwaldes mit Bürgschaften und Krediten unter
die Arme zu greifen.
Doch 80 Prozent der Ernte waren da schon hin. Die Bauern hatten im Laufe
der letzten Woche mehrere Tage lang die zentrale Verbindungsstraße nach
Lima auf Höhe der Stadt La Oroya blockiert, um auf ihre verzweifelte Lage
aufmerksam zu machen.
In den beiden wichtigen Anbauregionen, Oxapampa und Satipo, hat der
Kaffeerost besonders heftig gewütet. Dem Pilz, der die Blätter der
Kaffeesträucher gelb werden und schließlich abfallen lässt, sodass die
Kaffeekirschen am Strauch vertrocknen, fielen rund 80 Prozent der
Produktion zum Opfer, berichtete der Präsident der Kaffeevereinigung des
zentralen Regenwaldes, Isaac Porras. 55.000 Hektar Anbauflächen wurden
komplett verwüstet. Weitere 130.000 von insgesamt Hektar 425.000 Hektar
sind von dem Pilz befallen.
Daran tragen die staatlichen Einrichtungen Mitschuld, denn die Bauern
hatten schlicht nicht rechtzeitig die nötigen Fungizide erhalten, um eine
Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Ein Fehler, der nun teuer wird. Auf
rund 250 Millionen US-Dollar schätzt das Landwirtschaftsministerium die
Einbußen beim Verkauf der aromatischen Bohnen. Doch das Ausmaß des
Desasters wird sich erst Ende des Jahres genau taxieren lassen.
Kaffee aus Peru, derzeit neuntgrößter Kaffeeanbieter, wird schon knapp, und
für die rund 170.000 Kleinbauern mit einer durchschnittlichen Anbaufläche
von 2,5 Hektar sind die Perspektiven schlecht. Ihre Existenz steht auf dem
Spiel, denn mangels Kapital wurde es in der Vergangenheit versäumt, die
kleinen Plantagen mit resistenten Kaffeepflanzen zu erneuern.
Das rächt sich nun. „Grundsätzlich hätte man viel früher auf angepasste,
resistente Kaffeesorten und auf andere Anbaumethoden umstellen müssen“, so
der peruanische Entwicklungsexperte Carlos Herz. Dort, wo das passiert ist,
sind die Einbußen deutlich geringer, etwa im Bioanbaugebiet im Norden. Dort
hat die gelbe Seuche weniger Schäden hinterlassen.
29 Aug 2013
## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Peru
Kaffee
Seuche
Chile
Edward Snowden
Peru
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