# taz.de -- Krise im Kongo: Jetzt mal wieder ohne Waffen | |
> Ein Regionalgipfel soll den Konflikt im Kongo mit den M23-Rebellen | |
> beenden. Damit soll ein Krieg mit Ruanda abgewendet werden. | |
Bild: Trainingsbild von M23-Rebellen in Rumangabo. | |
BERLIN taz | Nach der militärischen Zuspitzung im Osten der Demokratischen | |
Republik Kongo sollen in dieser Woche Weichenstellungen für eine friedliche | |
Lösung des Konflikts zwischen der Regierung und der Rebellenbewegung M23 | |
(Bewegung des 23. März) folgen. Das jedenfalls hofft die | |
Regionalorganisation ICGLR (Internationale Konferenz der Großen Seen), die | |
aus Kongo und seinen Nachbarländern besteht. | |
Die ICGLR lädt für Donnerstag zu einem Staatengipfel in Ugandas Hauptstadt | |
Kampala – genau in jenes Konferenzzentrum, wo bisherige Friedensgespräche | |
zwischen Kongos Regierung und M23-Rebellen im Sande verlaufen sind. | |
Die ICGLR erinnert in einer Erklärung daran, dass sie im November 2012 mit | |
dem Ostkongo-Friedensprozess beauftragt wurde – der begann damals als | |
Gegenleistung dafür, dass die M23 sich aus der frisch eroberten Metropole | |
Goma zurückzog. „Die ICGLR ruft Kongos Regierung und die M23 dazu auf, zum | |
Dialogprozess zurückzukehren und ihn abzuschließen“, so die ICGLR. | |
Das will Kongos Regierung aber nicht, angesichts ihrer jüngsten | |
militärischen Erfolge und ihrer Rückendeckung durch die UNO. Vergangene | |
Woche hatte Kongos Regierungsarmee mit Unterstützung südafrikanischer und | |
tansanischer UN-Eingreiftruppen die Rebellen nördlich von Goma erstmals | |
zurückgedrängt. Die M23 verkündete am Freitag ihren Rückzug von den | |
strategischen Hügeln von Kibati, bisher ihre wichtigste Stellung 15 | |
Kilometer vor Goma. | |
## Siegestrunkene Regierungssoldaten | |
Im Rahmen dieser Kämpfe sind wiederholt Zivilisten in Goma durch | |
Artilleriebeschuss ums Leben gekommen. Auch Ruanda wurde beschossen, machte | |
dafür Kongos Armee verantwortlich und hat starke Truppenverbände Richtung | |
Kongo in Bewegung gesetzt. Das hat Ängste vor einem Regionalkonflikt | |
geweckt. Die siegestrunkenen kongolesischen Regierungssoldaten versuchen | |
derweil, noch tiefer ins Rebellengebiet vorzustoßen. | |
François Muamba, ein Verhandlungsführer der kongolesischen Regierung in | |
Kampala, erklärte jetzt, er erwarte nur noch die Vorlage eines | |
abschließenden Abkommensentwurfs durch die ugandische Vermittlung. Zu | |
verhandeln gebe es nichts mehr. Alles unterhalb einer Auflösung der M23 ist | |
für Kongos Regierung nicht akzeptabel. | |
Politische Fragen will sie nicht im ICGLR-Rahmen mit den Rebellen | |
verhandeln, sondern in einer selbstorganisierten „nationalen Konzertation“ | |
aller politischen Kräfte, die am Mittwoch in der Hauptstadt Kinshasa | |
beginnen soll. Aber die M23 ist dazu nicht eingeladen, und Kongos | |
Oppositionsparteien boykottieren, weil sie Gespräche ablehnen, deren Agenda | |
und Teilnehmer die Regierung festlegt. | |
2 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Kongo | |
Afrika | |
M23-Rebellen | |
Konflikt | |
M23-Rebellen | |
Kongo | |
Kongo | |
Kongo | |
Ostafrika | |
Kongo | |
Kongo | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Beschluss auf Kongo-Gipfel: Kriegsparteien sollen wieder reden | |
Neuer Anlauf zum Frieden: Staatschefs der Region vereinbaren neue | |
Friedensverhandlungen für den Kongo – aber keine Feuerpause. | |
Krise im Kongo: Gipfel soll Versöhnung bringen | |
Die Präsidenten von Kongo, Ruanda und Tansania reisen zu einem | |
Regionalgipfel. So soll der UN-Krieg gegen die M23-Rebellen eingedämmt | |
werden. | |
Krieg im Kongo: Eskalation vorerst abgewendet | |
Die M23-Rebellen ziehen sich aus dem umkämpften Gebiet im Ostkongo zurück. | |
Ruanda hatte zuvor mit einem Eingreifen gedroht. | |
Kämpfe im Kongo: Die Schlacht der „Drei Antennen“ | |
Nicht nur die UN-Angriffe auf Rebellen werden heftiger, auch | |
grenzüberschreitende Artillerieduelle werden gemeldet. Auch in Ruanda gab | |
es Tote. | |
Wirtschaftsboom in Ostafrika: Mombasa, ein Nadelöhr | |
Der asiatische Import in die am schnellsten wachsende Region Afrikas boomt. | |
Der zu kleine Hafen Mombasa in Kenia ist für Händler frustrierend. | |
Begehrte Rohstoffe aus dem Kongo: „Gefährliche Kinderarbeit“ | |
Die Gesetzgebung der USA gegen Konfliktrohstoffe ist kein Vorbild für | |
Europa, meint Andreas Manhart vom Öko-Institut. Damit würden Arbeitsplätze | |
vernichtet. | |
Kommentar UN-Missionsschef im Kongo: Kongos deutscher Kriegsherr | |
UN-Missionschef Kobler tritt zu forsch auf im Kongo. Die UNO kann solche | |
Erwartungen nicht erfüllen, ohne ihre Rolle als Friedenstruppe zu | |
verlieren. |