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# taz.de -- Kanzlerkandidat der SPD: Steinbrück wegen Putzhilfe erpresst
> Hat das Ehepaar Steinbrück eine Putzfrau schwarz beschäftigt? Damit wird
> der Kanzlerkandidt erpresst. Die Polizei ermittelt. Und seine Ehefrau
> geht in die Offensive.
Bild: Wehren sich gegen die Erpressung: Gertrud und Peer Steinbrück.
BERLIN/ BONN dpa | Ein unbekannter Erpresser will zwei Wochen vor der
Bundestagswahl SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zum Rückzug nötigen. Die
SPD bestätigte am Samstag einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach dem
Ehepaar Steinbrück vorgeworfen werde, vor 14 Jahren eine Putzfrau illegal
beschäftigt zu haben.
Polizei und Staatsanwaltschaft in Bonn nahmen Ermittlungen gegen den
unbekannten Täter wegen Nötigung auf. Steinbrück hatte sich am Freitag an
das Bundeskriminalamt (BKA) gewandt.
„Die Staatsanwaltschaft Bonn und die Bonner Polizei ermitteln wegen des
Verdachts der Nötigung gegen unbekannt“, sagte ein Sprecher der Bonner
Polizei. Die Bild-Zeitung hatte berichtet, der Erpresser drohe mit
Veröffentlichung, sollte Steinbrück nicht auf seine Kandidatur verzichten.
Steinbrück sagte nach einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt, er habe
Anzeige erstattet, da es sich um einen strafrechtlich relevanten Vorgang
handele. Was er und seine Familie bislang im Wahlkampf erlebt hätten, „geht
weit über die Belastungen und Auseinandersetzungen hinaus, was man
üblicherweise wird wohl akzeptieren müssen. Dass dazu ein
Erpressungsversuch gehört, ist jenseits meiner Vorstellungskraft gewesen.“
Diese Attacke werde ihn in seinem Wahlkampf aber nicht beeinflussen.
## „Steinbrücks sind nicht erpressbar“
Steinbrücks Ehefrau Gertrud wies die Vorwürfe in der Bild zurück:
„Steinbrücks sind nicht erpressbar. Und lassen sich auch nicht erpressen“.
Sie legte in der Zeitung den Sachverhalt folgendermaßen dar: Danach war das
Ehepaar Steinbrück Ende der 90er Jahre nach Bonn gezogen. Da Gertrud
Steinbrück im Jahr 1999 durch ihren Beruf und den Umzug stark belastet
gewesen sei, habe ihre ebenfalls in der Stadt lebende Mutter ihr „zum
Einzug geschenkt, dass ihre Putzhilfe für ein halbes Jahr einmal in der
Woche bei uns sauber machen sollte“, wird sie zitiert. „Ich zahlte sie für
die bei mir abgeleisteten Stunden aus und rechnete das jeweils mit meiner
Mutter ab“, hieß es weiter.
Nach Ablauf des vereinbarten halben Jahres wollte Gertrud Steinbrück die
Putzhilfe selbst übernehmen. Den angebotenen Arbeitsvertrag lehnte die Frau
aber ab, weil ihr Mann seinen Job und die Familie damit den
Aufenthaltsstatus verloren hätte. Sie habe nur schwarz arbeiten können,
wollte aber wegen ihrer sehbehinderten Tochter in Deutschland bleiben,
sagte die Steinbrück-Gattin. Sie fügte hinzu: „Das hat mich sehr berührt.
Dennoch habe ich ihr sagen müssen, dass ich sie natürlich nicht ‘schwarz‘
beschäftigen könne. Als Trost habe ich ihr 500 DM geschenkt.“
Sie sei sich sicher, „damals sowohl für mich und meine Familie als auch für
sie und ihre Familie das Richtige“ getan zu haben. „Dass mein Mann nach 14
Jahren deswegen erpresst wird, ist infam und macht mich fassungslos“, sagte
Gertrud Steinbrück weiter.
7 Sep 2013
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