# taz.de -- Falsche Tatsachenbehauptungen: AfD gewinnt gegen Junge Piraten | |
> Das Landgericht Berlin verbietet einen Flyer, mit dem die | |
> Jugendorganisation der Piraten vor der Alternative für Deutschland warnt. | |
Bild: AfD-Sprecher Bernd Lucke beklagt „diffamierende Verlautbarungen der jun… | |
BERLIN taz | Die Jungen Piraten müssen bis zu 250.000 Euro zahlen, wenn sie | |
diesen Flyer noch weiterverbreiten: Das Landgericht Berlin [1][erließ am | |
Donnerstag eine einstweilige Verfügung] wegen des Flugblatts, mit dem die | |
Jugendorganisation der Piratenpartei vor der Alternative für Deutschland | |
(AfD) warnt. | |
In dem Flyer hatte der Piratennachwuchs etwa behauptet: „Die AfD ist | |
rechts, weil ihre Führungskräfte das Wahlrecht auf 'Leistungseliten' | |
einschränken wollen, um einer 'Tyrannei der Mehrheit' vorzubeugen.“ | |
Die AfD legte gegenüber dem Gericht dar, dass diese Aussage falsch ist – | |
und gewann. Genauso dürfen die Jungpiraten der AfD nicht mehr vorwerfen, | |
die bekenne sich zur Homophobie oder wolle die freie Wahl des Wohn- und | |
Arbeitsplatzes innerhalb der EU abschaffen. | |
„Den diffamierenden Verlautbarungen der jungen Piraten wurde nun endlich | |
Einhalt geboten“, heißt es in einer Pressemitteilung von Bernd Lucke, | |
Sprecher der AfD. „Die Behauptung, wir wollten das Wahlrecht einschränken, | |
ist schlicht und ergreifend Blödsinn“, so Lucke. Auch die „freie Wahl des | |
Wohn- und Arbeitsplatzes ist ein essentieller Bestandteil des europäischen | |
Binnenmarktes, den wir unbedingt erhalten wissen wollen“. | |
## | |
Mit der Gerichtsentscheidung droht auch vielen Bloggern juristischer Ärger. | |
Nachdem die Jungen Piraten die erste Abmahnung der AfD erhalten hatten, | |
hatten sie aus Solidarität den Flyer auf ihren Webseiten hochgeladen. Die | |
AfD kann nun jeden dieser Blogger einzeln verklagen. Die Anwälte der AfD | |
haben bereits [2][eine Reihe von Abmahnungen verschickt]. | |
Die Jungen Piraten kommentierten [3][auf ihrer Webseite] die Entscheidung | |
des Gerichts: „Das bedeutet aber nicht, dass ein Gericht der AfD recht | |
gegeben hat. Eine einstweilige Verfügung gibt es nur, wenn ein Prozess | |
begonnen hat, und ist in solchen Fällen üblich.“ | |
Damit liegen die Jungen Piraten allerdings völlig daneben. Das glatte | |
Gegenteil ist richtig: Einstweilige Verfügungen werden nur dann erlassen, | |
wenn ein Antragsteller – wie hier die AfD – gegenüber dem Gericht glaubhaft | |
machen kann, dass er im Recht ist. | |
Das erkennt man auch daran, dass das Landgericht dem Antrag der AfD gar | |
nicht in allen Punkten gefolgt ist – einige andere Aussagen aus dem Flyer | |
hat das Gericht nicht untersagt. Bevor die Piraten in Zukunft noch einmal | |
eine juristische Auseinandersetzung mit der AfD riskieren, sollten sie | |
vielleicht besser jemanden fragen, der sich damit auskennt. | |
Durch dieses Eilverfahren ist die Sache allerdings noch nicht endgültig | |
geklärt. Die finale Entscheidung fällt in einem anschließenden | |
Hauptsacheverfahren. | |
19 Sep 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/kg/presse/archiv/20130919.1435.389… | |
[2] http://junge-piraten.de/2013/09/13/abmahnungen-der-afd-an-einzelne-mitglied… | |
[3] http://junge-piraten.de/2013/09/19/eine-einstweilige-verfuegung-zur-afd-und… | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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