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# taz.de -- Kommentar Kristina Schröder: Familienpolitik war nicht ihr Ding
> Ehegattensplitting, Elterngeld und Co.: Eine Politik, die Frauen und
> Familien wirklich zugute kommt, zählten nicht zu den Leidenschaften
> Kristina Schröders.
Bild: Alles prima: Kristina Schröder interpretierte die Evaluation ihrer Famil…
Ex-Familienministerin Kristina Schröder hat sich just nach dem 22.
September von ihrem Ministerinnensessel in Richtung Familie verabschiedet.
Ihrer eigenen wohlgemerkt. Gleichwohl ist die CDU-Politikerin noch immer
präsent – immer dann, wenn es darum geht, was von ihr bleiben wird. In
erster Linie wohl das: Eine Politik, die Frauen und Familien wahrhaft
zugute kommt, waren nicht Schröders Ding.
Mit jedem öffentlichen Auftritt gewann man mehr und mehr den Eindruck, als
sei die Ministerin froh, wenn die Legislatur ein Ehe und Kristina Schröder
endlich ihre Ruhe habe vor all dem „Gedöns“. Oder wie soll man es
verstehen, wenn sie schon im Juni erste Ergebnisse der von ihr in Auftrag
gegebenen „Evaluation familienbezogener Leistungen“ präsentiert und so
kommentiert: Alles prima, wir haben es richtig gemacht.
Die ForscherInnen indes, die die Evaluation durchführten, [1][kommen zu
einem anderen Ergebnis]: Nichts ist prima, im Gegenteil, es besteht jede
Menge Nachhole- und Reformbedarf.
Jetzt liegen alle Ergebnisse der Untersuchungen auf dem Tisch und beide
Seiten bleiben bei ihrer ursprünglichen Wertung. Man reibt sich verwundert
die Augen und fragt sich: Wem kann man glauben?
## Kristina Schröders eigenwillige Interpretation
Zunächst einmal den Daten. Die sind belastbar, die kann man vergleichen,
die kann man auswerten. Man kann sie aber auch interpretieren. [2][Das hat
Kristina Schröder getan – in ihrem Sinne.] Das ist schon okay, sie wäre
keine Politikerin, wenn sie das nicht täte. Das machen andere genauso.
Die Frage ist nur, wie geschickt man eine Eigeninterpretation tarnt und wie
gut man sie verkauft. Das aber wollte der Familienministerin nicht so recht
gelingen.
Wenn sie zum Beispiel stur behauptet, die von ihr so hoch gehaltenen
familienpolitischen Leistungen kommen bei Frauen, Männern und Kindern „in
der Gesamtheit“ gut an. Wenn sie im Gegensatz dazu orakelt, dass nichts,
was der Staat tut, dazu beitrage, dass junge Paare Kinderwünsche
tatsächlich in die Realität umzusetzten. Und wenn sie das Betreuungsgeld
als „Wahlfreiheit“ verteidigt.
## Keine höhere Geburtenrate mit Sonntagsreden
Die ForscherInnen halten dagegen: Keine noch so gute staatliche Leistung
kann mit einem selbst verdienten Einkommen mithalten. Eine höhere
Geburtenrate erreicht man nicht mit Sonntagsreden, sondern vor allem mit
guten Betreuungsplätzen und mit tiptop ErzieherInnen. Und Wahlfreiheit ist
dann gegeben, wenn Frauen nicht mehr gezwungen sind, sich zwischen Job und
Kindern entscheiden zu müssen.
Die Kluft zwischen den Aussagen der Ministerin und den ForscherInnen ist
leider zu deutlich. Aber das ist ja nun vorbei. Jetzt kümmert sich Kristina
Schröder erstmal mehr um ihre eigene Familie und kann so in aller Ruhe
testen, was sie in ihrer Amtszeit alles geleistet hat.
2 Oct 2013
## LINKS
[1] /Studie-zur-Familienpolitik/!124836/
[2] /Studie-zur-deutschen-Familienpolitik/!118490/
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Familienpolitik
Kristina Schröder
Gender
Familienpolitik
Familie
Familienpolitik
Familienpolitik
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