# taz.de -- Dutzende Tote in Syrien: Kämpfe behindern Giftgasvernichtung | |
> Die Chemiewaffen-Inspekteure wollen ihren Einsatz ausweiten. Das geht | |
> nur, wenn in Syrien die Kämpfe ruhen. Aber erneut starben viele Menschen. | |
Bild: Ein von der UN beauftragter OPCW-Mitarbeiter in Syrien | |
DAMASKUS/BEIRUT dpa/ap | Die Chemiewaffenkontrolleure wollen ihren Einsatz | |
in Syrien auf rund 20 Orte ausweiten. In absehbarer Zeit sind dafür aber | |
auch Vereinbarungen über zeitlich begrenzte Feuerpausen zwischen | |
Regierungstruppen und Rebellen erforderlich. Das sagte der Generaldirektor | |
der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, in | |
Den Haag. | |
Zufrieden zeigte er sich über den bisherigen Fortgang des Einsatzes und den | |
Kooperationswillen der Behörden in dem Land. Doch kurz darauf berichteten | |
Aktivisten von einer Offensive der Regierungstruppen im Süden von Damaskus. | |
Zahlreiche Menschen sollen bei den Kämpfen getötet worden sein. | |
Südlich der Hauptstadt seien mindestens 22 Oppositionelle und Dutzende | |
Regierungskämpfer gestorben, als die syrische Armee in der Region um | |
Husseinija eine Offensive gestartet habe, teilte die in London ansässige | |
Organisation syrischer Menschenrechtsbeobachter am Mittwochabend mit. Die | |
staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Regierungstruppen hätten | |
ihre Kontrolle über die Gegend gesichert. | |
Die Vereinten Nationen hatten zu Wochenbeginn auf große Risiken | |
hingewiesen, denen die Kontrolleure bei dem Einsatz in dem Bürgerkriegsland | |
gegenüberstünden. Die OPCW-Inspektoren haben bislang drei C-Waffen-Lager- | |
und Produktionsstätten in Syrien aufgesucht. Das bestätigte Sprecher | |
Michael Luhan in Den Haag. Die ersten Stätten auf der Liste der Inspektoren | |
befänden sich „relativ sicher“ in Gebieten, die von der syrischen Regierung | |
kontrolliert würden. | |
## Gespräche mit Opposition fraglich | |
Die Chancen für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts stehen im | |
Moment so schlecht wie lange nicht mehr. Die syrische Opposition betonte, | |
sie habe noch nicht entschieden, ob sie an den für Mitte November geplanten | |
Friedensgesprächen in Genf teilnimmt. Machthaber Baschar al-Assad will eine | |
Delegation unter der Leitung von Außenminister Walid al-Muallim schicken. | |
Wohl auch deshalb rückt die Frage in den Vordergrund, was mit den | |
Hunderttausenden Flüchtlingen geschehen soll. EU-Parlamentarier forderten | |
die Einberufung einer internationalen Flüchtlingskonferenz. | |
Das Außenministerium in Paris teilte derweil mit, zwei französische | |
Journalisten seien am 22. Juni in der syrischen Provinz Al-Rakka | |
verschleppt worden und würden seither vermisst. Ihre Familien hätten | |
zunächst um Geheimhaltung der Geiselnahme gebeten. Bei den Entführten | |
handelt es sich den Angaben zufolge um den Fernsehjournalisten Nicolas | |
Hénin und den Fotografen Pierre Torres. | |
Syrische Aktivisten berichteten, in der vergangenen Woche seien ein | |
amerikanischer Helfer und ein syrischer Fotograf in der Provinz Deir | |
as-Saur entführt worden. Angeblich sollen sie Terroristen der Gruppe | |
Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) in die Hände gefallen sein. | |
10 Oct 2013 | |
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