| # taz.de -- Streit um Tempelhofer See: Lerche, ick hör‘ dir trapsen | |
| > Ein neuer See vor dem Flughafengebäude soll Besucher erfreuen, | |
| > Regenwasser auffangen und die Vielfalt von Flora und Faune erhöhen. | |
| > Kritik von Naturschützern. | |
| Bild: So könnte der See einmal aussehen. | |
| Das Tempelhofer Feld bekommt einen See: In wenigen Wochen sollen die | |
| Bauarbeiten für ein Wasserbecken vor dem Vorfeld des Flughafengebäudes | |
| beginnen. Der Senat setzt damit einen der Wünsche um, die bei der | |
| Bürgerbeteiligung am häufigsten genannt wurden, sagte Christian Gaebler | |
| (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und | |
| Umwelt, am Freitag bei der Vorstellung des Projektes. Der 11 Millionen Euro | |
| teure See wird so groß wie vier Fußballfelder und bis zu zwei Meter tief. | |
| Er wird gespeist von dem Regen, der auf das Flughafengebäude sowie das | |
| Vorfeld fällt und zuerst durch einen Streifen Schilf fließt, der das Wasser | |
| säubert. | |
| Nach Ansicht der Senatsverwaltung leistet der See „einen wichtigen Beitrag | |
| zur biologischen Vielfalt der Flora und Fauna“. In dem Schilf entstehe | |
| neuer Lebensraum für Insekten und Amphibien. Durch die Verdunstung des | |
| Wassers werde auch das Mikroklima an diesem Ort verbessert. Das Ufer mit | |
| seinen Treppen und Bänken werde das ehemalige Flugfeld zudem attraktiver | |
| für Besucher machen. | |
| Für den See werden 110.000 Kubikmeter Erde weggebaggert. Davon werden | |
| 40.000 Kubikmeter ein paar hundert Meter weiter auf das Feld gekippt, so | |
| entsteht mitten auf der Wiese eine Art Damm. Auf der Fläche des bisherigen | |
| Regenwasserbeckens auf der anderen Seite des Columbiadamms sollen nach dem | |
| Wunsch des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg ein Fußballplatz und ein | |
| Hockeyfeld entstehen. | |
| Der Bund für Umwelt und Naturschutz kritisiert, durch den Bau komme es zu | |
| „massiven Eingriffen in den wertvollen Natur- und Landschaftsraum des | |
| Tempelhofer Feldes“. Der neue Damm werde „zielgenau durch wertvolle Biotope | |
| geführt und dabei unter anderem ein Drittel der geschützten Brutreviere der | |
| Feldlerche zerstören“. Der Verband sieht Verstöße gegen Naturschutz- und | |
| Planungsrecht und kündigte eine Klage an. | |
| Gaebler wies die Kritik zurück: „Ich habe manchmal den Eindruck, dass die | |
| Naturschutzverbände den neuesten Stand nicht parat haben.“ Die vom Senat | |
| befragten Experten hätten die ökologische Vorteilhaftigkeit des Projekts | |
| bestätigt. | |
| „Wir finden das absolut empörend, dass die da anfangen, bevor der | |
| Volksentscheid vollendet ist“, sagt Margarete Heitmüller von der Initiative | |
| „100 Prozent Tempelhofer Feld“, die sich dafür einsetzt, dass auf dem Feld | |
| alles bleibt, wie es ist. Bis zum 13. Januar müssen rund 170.000 | |
| Unterschriften gesammelt werden, damit es zu einer landesweiten | |
| Volksabstimmung kommt. Mit der Sammlung wurde vor einem Monat begonnen, | |
| bisher sind es 30.000 Unterschriften. | |
| 11 Oct 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Heiser | |
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