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# taz.de -- Deutschland in der WM-Qualifikation: Acht Tore in Stockholm
> Mit einem Hattrick rettet André Schürrle die Fußball-Nationalmannschaft
> vor einer Niederlage gegen Schweden. Die deutsche Defensive war
> erschreckend schwach.
Bild: Die deutschen Torschützen: Schürrle (l.), Özil (M.) und Götze
STOCKHOLM dpa | Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihr letztes
Spiel in der WM-Qualifikation ([1][weitere Ergebnisse]) gewonnen. Die
DFB-Auswahl siegte am Dienstag in Stockholm 5:3 (1:2) gegen Schweden und
blieb auch in der zehnten Qualifikationspartie ohne Niederlage. André
Schürrle glänzte mit einem Hattrick innerhalb von 19 Minuten.
Nach einem 0:2-Rückstand drehten die Deutschen das Spiel und offenbarte
dabei die bekannten Stärken und Schwächen. Nach der gelungenen Revanche für
das turbulente 4:4 vor einem Jahr in Berlin ist Deutschland nun in 32
Qualifikationspartien für Welt- und Europameisterschaften unbezwungen.
„Die drei Gegentore sind natürlich ärgerlich, aber man hat wieder gesehen,
welche Kraft wir nach vorne haben. Wir haben hochverdient gewonnen“, sagte
Schürrle, der sich den Spielball unter den Arm geklemmt hatte. „Es ist mein
erstes Mal mit drei Toren, vielleicht gebe ich den Ball meiner Mutter.“
Löw lobte im ZDF den Matchwinner als „dynamisch, schnell, mit Zug zum Tor“
und wertete vor allem die vielen Tore als Erfolg: „Wir waren in der zweiten
Halbzeit im Strafraum zwingender, geradliniger, und hatten mehr
Entschlossenheit, das Tor zu erzielen.“
Geburtstagskind Mesut Özil (45. Minute), der eingewechselte Mario Götze
(53.) und zweimal Schürrle (57./66.) drehten die Partie vor 50.000
Zuschauern nach Rückschlägen durch Tobias Hysén (6.) und Alexander
Kacaniklic (42.). Hysén (69.) verkürzte, ehe Schürrle (76.) mit seinem
dritten Tor zum Endstand traf.
Nach einer weitgehend glanzlosen ersten Halbzeit überzeugte vor allem der
Chelsea-Profi mit einer Meisterleistung. Die Darbietung der Defensive um
die neu formierte Innenverteidigung mit Mats Hummels und Jerome Boateng
dürfte allerdings auch bis zum Prestigetest bei Italien am 15. November für
Diskussionen sorgen.
## Schwacher Schweinsteiger
Im Angriff vertraute Löw in seiner 99. Partie als Nationalcoach nach dem
Experiment mit Özil als falschem Neuner beim 3:0 gegen Irland in Max Kruse
wieder auf einen echten Stürmer. Der Gladbacher spielte mit, ließ sich
immer wieder fallen und legte seinen Offensivpartnern mehrfach mustergültig
auf. In seinem 100. Länderspiel konnte Bastian Schweinsteiger hingegen vor
allem defensiv die zentrale Zone nicht schließen, wie dies zuletzt Sami
Khedira gelungen war. „Wir haben von der Punktezahl eine sehr, sehr gute
Qualifikation gespielt“, resümierte Schweinsteiger. „5:3 ist aber natürli…
kein gutes Ergebnis, 2:0 ist mir lieber.“
Nach drei gegentorlosen Qualifikationserfolgen in Serie baute Löw seine
defensive Zentrale um, schonte Per Mertesacker und vertraute neben Boateng
auf Hummels. Der Dortmunder stand erstmals seit seinem umstrittenen
Auftritt beim 3:3 gegen Paraguay wieder in der DFB-Auswahl – und musste
gleich das schnellste deutsche Gegentor seit mehr als vier Jahren
mitansehen. Per Steilpass in die Schnittstelle zwischen Boateng und Hummels
hebelte Kapitän Sebastian Larsson die Defensive aus, völlig alleine schob
Göteborgs Hysén den Ball durch die Beine von Nationalkeeper Manuel Neuer.
Beim 1:1 in China hatte Junmin Hao im Mai 2009 nach fünf Minuten ähnlich
rasant getroffen.
Wie zuletzt alle deutschen Gegner vertraute auch Schweden gegen den
spielstarken Gruppensieger auf eine Kontertaktik, zog sich weit in die
eigene Hälfte zurück. Mit ihrem Ballbesitz-Fußball diktierten Mesut Özil
und Co. die Partie, konnten bei fehlender Genauigkeit ihre Überlegenheit
aber vorerst nicht ausspielen. Nach der perfekten Qualifikation fehlte
zunächst der letzte Tick – vor allem Toni Kroos und Özil suchten in der
Zentrale vergeblich die zündende Idee.
Auf der anderen Seite fiel das Fehlen von Zlatan Ibrahimovic kaum ins
Gewicht. Der Stürmerstar hatte sich vor den Playoffspielen für die WM 2014
am Zuckerhut im November eine Gelbsperre abgeholt und saß in dicker Jacke
mit einem Schweden-Fähnchen in der Hand auf der Tribüne. Seine Teamkollegen
zeigten ähnliche Treffsicherheit wie der PSG-Angreifer – allerdings erneut
stark begünstigt durch einen Ballverlust in der deutschen Vorwärtsbewegung
und Abstimmungsschwierigkeiten. Vom herausgerückten Boateng und dem falsch
postierten Philipp Lahm alleingelassen konnte Hummels nur zusehen, wie
Kacaniklic im Eins-gegen-Eins-Duell Neuer keine Abwehrchance ließ.
## Özil bester Schütze
Doch selbst nach dem zweiten Rückschlag blieb das deutsche Team auch im
zehnten Qualifikationsspiel nicht ohne eigenes Erfolgserlebnis in der
ersten Halbzeit. Im Gegenzug nach dem 0:2 traf Özil nach einem
abgefälschten Pass von Kruse an seinem 25. Geburtstag aus 16 Metern ins
lange Eck, mit acht Treffern beendete er die Qualifikation als bester
deutscher Schütze.
Und auch am verdienten Ausgleich war Özil maßgeblich beteiligt. Nach
Querpass des agilen Kruse spitzelte der frühere Madrilene den Ball auf den
eingewechselten Götze, der per Schlenzer aus zwölf Metern in den Winkel
sehenswert abschloss. Der Bayern-Profi kam zur Pause für den blassen Thomas
Müller, rückte in die zentrale Offensivrolle und brachte Schwung und
Kreativität.
Und plötzlich zeigte die Löw-Auswahl auch die lange vermisste Effektivität.
Schürrle belohnte sich zunächst mit einer schönen Einzelaktion, traf wie
schon gegen Irland und legte nur neun Minuten später eiskalt sogar mit
seinem zehnten Tor im DFB-Trikot nach.
Doch die defensiven Schläfrigkeiten konnte das deutsche Team auch nach der
Wende nicht abstellen. Hysén brachte den Gastgeber per Direktabnahme wieder
heran, mit einem Kunstschuss von der Strafraumgrenze machte Schürrle seine
Glanzleistung perfekt. Acht Minuten vor Schluss verließ Özil angeschlagen
für Julian Draxler das Feld. Dennoch geriet die imposante Serie der DFB-Elf
ohne Auswärtsniederlage in Qualifikationsspielen auch in der Schlussphase
nicht mehr in Gefahr.
16 Oct 2013
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