# taz.de -- Vertrauliches aus dem Vatikan: „Quanta costa?“ | |
> Der Papst hat den Skandalbischof Tebartz-van Elst empfangen. Was | |
> besprochen wurde. Und wer bei der Audienz wirklich dabei war. | |
Bild: Tebartz nach Berlin? Hinpassen würde er da schon irgendwie. | |
Rom. Vorzimmer der Päpstlichen Privatbibliothek. Bischof Tebartz-van Elst | |
sitzt, steht auf, setzt sich, steht wieder auf. Er rudert mit den Armen, | |
schüttelt die Finger aus. Kardinal Meisner mustert ihn besorgt. | |
Meisner (M): Franz-Peter, hör auf damit! Du machst mich ganz nervös. Das | |
sieht ja aus, als wäre der Teufel in dich gefahren. Es gibt eh schon so | |
viel Gemunkel. | |
Tebartz-van Elst (T): Wegen der paar Euro? Pharisäer! | |
Eine Nonne tritt ein: | |
Nonne: Eminenzen, der Hl. Vater erwartet sie nun. (zu T) Ist Ihnen kalt, | |
Eminenz? | |
T: Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht friere. | |
M (flüstert): Man munkelt, er habe das Asperger-Syndrom. | |
Nonne: Der Arme! Ich werde für ihn beten. | |
M: Check! | |
Sie weist ihnen den Weg. Tebartz geht auf den Papst zu, will ihm den Ring | |
küssen. | |
Papst Franziskus (P): Abgeschafft. Setzt euch, Brüder. | |
T: Danke, Heiliger Vater. Hübsch hier. Quanta costa? (kichert hysterisch) | |
P (zu M): Was hat der? | |
M: Asperger – munkelt man. | |
P (murmelnd): Jetzt trinkt er auch noch … Bruder, mit Besorgnis habe ich | |
die Nachrichten aus deiner Diözese vernommen. | |
T: Lutherische Propaganda, Hl. Vater. Nichts weiter. | |
P: Eine freistehende Badewanne 15.000 Euro, ein Tisch für den Konferenzraum | |
25.000 Euro, ein Adventskranz 100.000 Euro. Ist das ein Leben in der | |
Nachfolge Jesu Christi? | |
T: Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche. | |
P: Bruder Franz Peter, hast du am Sonntag meine Predigt gehört? | |
T: Ähh (lacht hysterisch): Ja, klar! Superding! | |
P: Anyway. Ich habe über das Evangelium nach Lukas gesprochen. Jesus | |
spricht: „Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn | |
des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen | |
Vermögens im Überfluss lebt.“ | |
T: Okay – | |
M: Sein Italienisch ist etwas eingerostet, Hl. Vater. | |
P: Das ist nicht unbemerkt geblieben. Ich werde mich also ganz klar | |
ausdrücken. Die Messe ist gelesen. Ich möchte, dass du dein Amt abgibst. | |
Hast du einen Vorschlag? | |
T: – | |
P: Irgendwelche Krankheiten? Nervenschwäche? Ein Techtelmechtel mit der | |
Haushälterin? | |
M: Na dieses Asperger, Hl. Vater. | |
P: Er trinkt also wirklich! (sinnierend) Ob das reicht? | |
T: Ich möchte aber nicht zurücktreten, Hl. Vater. Ich habe mir nichts | |
zuschulden kommen lassen. Die Untersuchungskommission … | |
P: … kann dir auch nicht mehr helfen. Du machst mir meine Revolution der | |
Demut kaputt. | |
T: Hm, mal überlegen. (Pause) Hey, ich könnte auf die Badewanne verzichten! | |
P: Gut, probieren wir’s mal anders. Wo wolltest du immer schon mal hin? Wie | |
wäre es mit Brasilien? Oder Indien? | |
T: War ich schon. Der Flug war in Ordnung, aber Indien ist ein Dreckloch. | |
Warum fragst du, Hl. Vater? | |
P: Weil ich nach einer neuen Herausforderung für dich suche. | |
T: Aber ich habe doch jetzt so eine schöne Wohnung in Limburg. | |
P (murmelnd): Er kapiert’s nicht. (lauter) Du sollst den Mixa machen! | |
T: Ich soll kochen? | |
P: Mir deinen Rücktritt anbieten. Mit einem guten, netten Grund. Ist das so | |
schwer? Was ist denn zum Beispiel mit Berlin? Ihr jungen Menschen wollt | |
doch gerade alle nach Berlin. (zu M) Haben wir da nichts frei? | |
M: Es gibt da eine Flughafenkapelle. Vollständig mit gebrannten Ziegeln | |
ausgekleidet. | |
T: Sicher auch nicht ganz billig. | |
M: 500.000 Euro. Geplant. | |
T: Bei aller Bescheidenheit – das ist ein bisschen piefig. Ich bin immerhin | |
Bischof! | |
P: Berlin, Berlin – gibt es da nicht auch Probleme? | |
M: Jede Menge, aber nicht unsere. Alles Sodomiten! Hinpassen würde er da | |
schon irgendwie. | |
P: Und würden die ihn nehmen? | |
M: Die nehmen jeden, der von der eigenen Unfähigkeit ablenkt. | |
P: Auch den Versager?! | |
T: Huhu! Ich bin noch im Raum! | |
P: Aber nicht mehr lang. Du hörst von uns, Bruder. (Zur Nonne): Wer ist der | |
Nächste? | |
T: Mittagspause, Hl. Vater! | |
P: Mir ist der Appetit vergangen. Ich geh ein paar Füße waschen. | |
T: (im Abgehen) Krass! | |
21 Oct 2013 | |
## AUTOREN | |
David Denk | |
Ambros Waibel | |
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