# taz.de -- Interview mit Bündnissprecher: „Kampf um Energiewende geht weite… | |
> Nach dem Entscheid: Der Senat muss nun alles dafür tun, die Energienetze | |
> zurückzukaufen, fordert der Energietisch-Sprecher Stefan Taschner. | |
Bild: Energietisch-Sprecher Taschner glaubt weiter an den Segen eines kommunale… | |
taz: Herr Taschner, nicht mal ein Prozentpunkt hat gefehlt und Ihr | |
Volksbegehren wäre erfolgreich gewesen. Enttäuscht? | |
Stefan Taschner: Natürlich ist es ärgerlich, wenn man so knapp scheitert. | |
Das Quorum außerhalb von Wahlen zu knacken ist eben eine sehr, sehr hohe | |
Hürde. An der sind wir heute ganz knapp gescheitert. Dennoch: Die Köpfe | |
hängen nicht ganz tief. Die Enttäuschung wird schnell dem Mut weichen, dass | |
wir letztendlich einiges bewegt haben und noch einiges bewegen können. | |
Trotzdem: Der Druck des Volksentscheids ist nun weg. War’s das mit der | |
Berliner Energiewende? | |
Der Senat hat immer gesagt, der Volksentscheid sei überflüssig, man mache | |
schon alles. Jetzt wird der Energietisch darauf achten, dass der Senat die | |
Pflicht, in die ihn Hunderttausende Berliner heute genommen haben, auch | |
erfüllt: sein Stadtwerk so auszugestalten, dass es sich auch Stadtwerk | |
nennen darf. Und alles dafür tun, dass wir die Energienetze zurückbekommen. | |
Warum hat das Anliegen nicht so viele Berliner überzeugt, um das Quorum zu | |
knacken? | |
Insbesondere die Verlegung des Abstimmungstermins auf den 3. November hat | |
sich als offenbar nicht zu nehmendes Hindernis erwiesen. Parallel zur | |
Bundestagswahl hätten wir diesen Volksentscheid gewonnen. | |
Sind die Berliner skeptisch, dass es das Land besser kann als ein Privater | |
wie Vattenfall? | |
Nein, das glaube ich nicht. Die SPD hat bei der letzten Berlin-Wahl 410.000 | |
Stimmen bekommen und ist größte Regierungspartei. Jetzt haben fast 600.000 | |
Berliner gesagt, sie wollen eine andere Energieversorgung. Das ist doch | |
eine ganz erhebliche Zahl. | |
Wie genau sehen Sie den Senat in der Pflicht? | |
Das Mini-Stadtwerk des Senats muss seine Fesseln gelöst bekommen: Es muss | |
Strom hinzukaufen dürfen, muss ordentlich finanziert werden und es braucht | |
die Rückendeckung aus der Regierung mit Senatoren, die so ein Stadtwerk | |
auch wirklich auf den Weg bringen wollen. | |
Also nicht Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, die designierte | |
Aufsichtsratsvorsitzende des Stadtwerks, die dieses zuletzt | |
dauerkritisierte? | |
Frau Yzer erscheint uns eher nicht die optimale Besetzung. | |
Ihre Initiative hat fast drei Jahre für das Volksbegehren gerödelt. Wie | |
geht’s jetzt weiter? | |
Ein paar Tage Pause legen wir schon ein. Aber natürlich geht der Kampf um | |
die Energiewende weiter. Am 30. November haben wir eine große Demo, ein | |
wichtiges Zeichen an die neue Bundesregierung, die Energiewende nicht zu | |
stoppen. Die Arbeit geht uns so schnell nicht aus. | |
3 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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