# taz.de -- Kommentar israelischer Siedlungsbau: Falsche Taktik | |
> Netanjahu lässt erst einmal nicht weiter bauen und hofft so, die USA von | |
> einem Einlenken bei den Nuklearverhandlungen mit Iran abzuhalten. | |
Bild: Netanjahu kann auch noch in einem Monat Wohnungen bauen lassen. | |
Bislang gefiel Israels Regierung die Verknüpfung der beiden brennenden | |
Probleme Palästinenakonflikt und atomarer Iran ganz und gar nicht. Fast | |
fünf Jahre lang wehrte sich Benjamin Netanjahu dagegen, mit dem Joker Iran | |
zur Entscheidung gegen den Bau neuer Siedlungshäuser gezwungen zu werden. | |
Barack Obama hatte diesen Versuch zu Beginn seiner ersten Amtszeit | |
unternommen. Jetzt zieht er selbst die Verbindung. | |
Die neuen Häuser für die Israelis, die sich südlich von Bethlehem ansiedeln | |
wollen, auf dem Weg nach Jericho und sonst irgendwo im Westjordanland, | |
können auch noch in einem Monat oder in einem Jahr gebaut werden. Akut gilt | |
für Jerusalem, das aus israelischer Sicht schlechte Abkommen zwischen den | |
mächtigen westlichen Staaten und dem Iran zu verhindern. | |
Die westliche Annäherung an den Iran löst in Israel existenzielle Ängste | |
aus. Das ist legitim. Hier geht es nicht, wie im Westjordanland, um | |
Expansionsallüren. Doch die Verbindung der beiden für Israel so brennenden | |
Problemfelder war vor fünf Jahren schon so abstrus, wie sie es heute noch | |
ist – als werfe man die Rezepte für Schokoladenkuchen und Gemüseauflauf | |
zusammen. Hier 20 Gramm Zucker weniger, dafür dort eine Mohrrübe mehr. Was | |
haben die Siedlungen mit den nuklearen Zentrifugen zu tun? Und warum sollte | |
Teheran die Rechnung bezahlen, wenn Israel und die Palästinenser um Gebiete | |
streiten? | |
Kein anderer als die Siedler selbst und die Bauherren der Siedlungen | |
müssten für den Siedlungsbau zur Kasse gebeten werden. Mit winzigen | |
Schritten bewegt sich die EU in die richtige Richtung, wenn sie Israels | |
wissenschaftlichen Institutionen im Westjordanland die Unterstützung | |
versagt. Wer in einer Siedlung lebt oder arbeitet, darf nicht gefördert | |
werden. Und man sollte mit ihm oder ihr auch keine Geschäfte machen. | |
13 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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