# taz.de -- Hamburger Hafenwirtschaft: Weniger Geld für mehr Arbeit | |
> Der Hafenkonzern HHLA steigert den Umsatz, schlägt mehr Container um und | |
> verdient doch weniger. Die Prognose für den Gesamthafen ist dennoch | |
> optimistisch. | |
Bild: Auch wenn der Gewinn sinkt: Für den Hamburger Hafen geht allmählich wie… | |
Der Hamburger Hafenkonzern HHLA hat in den ersten drei Quartalen dieses | |
Jahres zwei gegenläufige Ergebnisse erzielt. Mit rund 5,7 Millionen | |
Standardcontainern (TEU) legte der Umschlag zwar um 5,1 Prozent im | |
Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, der Umsatz wuchs entsprechend um 2,5 | |
Prozent auf 868 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis aber sank leicht auf | |
121,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Stadt | |
als 70-prozentiger Anteilseigner der HHLA wird dementsprechend mit einer | |
leicht geringeren Ausschüttung rechnen müssen. 2012 erhielt die Stadt eine | |
Dividende von rund 34 Millionen Euro von ihrer Hafentochter. | |
Nach den 5,4 Millionen TEU von Januar bis September 2012 ist der | |
Aufwärtstrend indes unverkennbar. Das Gesamtergebnis von 7,2 Millionen TEU | |
im Vorjahr dürfte 2013 deutlich übertroffen werden. Wahrscheinlich wird der | |
Hafen mit deutlich mehr als neun Millionen Boxen das drittbeste Ergebnis | |
seiner Geschichte erzielen, denn die HHLA ist mit einem Marktanteil von gut | |
80 Prozent das beherrschende Logistikunternehmen in Hamburg. Die | |
Neun-Monats-Ergebnisse für den Gesamthafen werden am heutigen Donnerstag | |
präsentiert. Zu hören ist aus informierten Kreisen bereits, dass der | |
September 2013 der umschlagstärkste Monat aller Zeiten gewesen sei. | |
Und das alles könnte noch viel besser aussehen, wenn endlich die Elbe | |
ausgebaggert werde, sagt HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters. „Die Verzögerung | |
der längst überfälligen Fahrrinnenanpassung der Elbe stellt uns angesichts | |
der wachsenden Zahl immer größerer Schiffe vor erhebliche | |
Herausforderungen.“ Große Schiffe müssten besonders schnell be- und | |
entladen werden, da sie den Hafen wegen der limitierten Tiefe der Elbe nur | |
in engen Zeitfenstern bei Flut befahren könnten. Das fordere einen hohen | |
Einsatz von Personal und Gerät, so Peters. Klagen gegen die Elbvertiefung | |
sind zurzeit beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anhängig. Mit einer | |
Entscheidung ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. | |
Die sinkenden Gewinne auf die Verzögerung bei der Elbvertiefung zu | |
schieben, „ist eine Verschleierung“, sagt der Wirtschaftspolitiker der | |
Linken, Norbert Hackbusch. Er vermutet eher „innerbetriebliche Mängel und | |
Probleme“. Sein FDP-Pendant Thomas-Sönke Kluth sieht hingegen „wegen | |
verzögerter Investitionen in den Hafen“ die Schuld beim SPD-Senat. | |
13 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
Hafen | |
Wirtschaft | |
Elbvertiefung | |
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