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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Angela Merkel versteckt sich – vorne. Die schönsten Pausen sind
> schwarz-rot. Und das taz-Honorar reicht nicht für den Puff.
Bild: Eine klare Botschaft an Alice Schwarzer. Küppersbusch sieht das anders.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Würde sich jemand beschweren, wenn wir weiter so
bemerkenswert unregiert blieben?
Und was wird besser in dieser?
Ja. Doch, ich hoffe doch.
Sigmar Gabriels Rede auf dem Parteitag der SPD soll nachdenklich und
präzise gewesen sein. Man könnte auch sagen: öde. Wollen die
Sozialdemokraten jetzt besonders die Langweiler ansprechen?
Frank-Walter Steinmeier soll SPD wählen? Hm. Den hat Gabriel wegverwaltet
und zugeschaut, wie Steinbrücks Ich entscheidet, gegen Steinrück. Nun ist
Gabriel der Duldungsstar der SPD. Im Moment schlimmstmöglicher Annäherung
an die Union die Öffnung nach links durchzuziehen ist taktisch clever und
strategisch klug. Nun gibt er den Vorsitzenden aller Gegner und Befürworter
der Großen Koalition. Im Kopf druckt er Plakate für Wahlsigmar und freut
sich über die vielen Optionen auf dem Weg dahin. Wenn er jetzt noch für ein
inhaltliches Projekt stünde, wäre es echt schwer, ihn zu kritisieren.
Und wo ist eigentlich diese Angela Merkel zurzeit?
Vorne. Ihr Lieblingsversteck. Was immer ihr Handeln sein mag, sie versteht
es, es als hochwertiges Premiumabwarten zu kaschieren und so weitere zwei
Prozentpunkte an Beliebtheit zu gewinnen. Ihr Antagonist Gabriel hat
murrende Mitglieder, grüne Konkurrenz und die Uhr am Hals: „Was dauert das
denn so lange?“, fragen viele, weil das große strittige Projekt eh nicht in
Sicht ist. Jeder Tag, den das dauert, macht die dezent regierungsbereite
Kanzlerin stärker.
Alle haben Angst vor der Großen Koalition oder finden die Idee blöd. Sagen
Sie was Nettes!
Das ist aber eine süße Pausentaste!
Fangen Sie schon an, die FDP zu vermissen, oder kommt das noch?
Dank ihrer wird es die am wenigsten unspannende Europawahl ever im
kommenden Mai! Erstmals mit der Chance, auch die mindere Dreiprozenthürde
zu tunneln. Zudem wird das Kunststück, das epochale Thema „Europa“
wegzuschweigen, bei einer Europawahl misslingen. Also ist die FDP verlockt,
aus ihrer Politik auszutreten und anti Europa wahlzukämpfen. Und
schließlich dräut die AfD mit gelegentlich durchmüffelndem
Schlipsnazi-Aroma, das erinnert an die FDP der 50er Jahre. Manche mögen die
erdigen Verwesungsdüfte des Herbstes eher als die aufdringliche Süße des
Frühlings.
Sollte die Prostitution verboten werden oder Alice Schwarzer?
PorNO, Hashtag-Hysterie, Bevormundung von Prostituierten – ich kann es nur
noch an der Kleidung vom Papst unterscheiden. Wobei ihr Amtssitz
„Frauenturm“ vom Steuerzahler finanziert wird, also etwas dreister als beim
Limburger Bischof. Das Bedürfnis, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie
mit ihrem Köper umzugehen haben, teile ich nicht. Von daher würde ich auch
das, was in Frau Schwarzers Kopf passiert, nicht verbieten wollen.
Würden Sie selbst ein Bordell besuchen?
Vom taz-Honorar? Zehn Minuten?
Nachdem die deutsche Nachrichtenagentur dpa kürzlich ihren Chef Wolfgang
Büchner an den Spiegel verloren hat, geht jetzt auch die gerade erst
Mitchefin gewordene Isabelle Arnold. Was ist da los?
Das Streichquartett an Bord der „Titanic“ strahlte etwas mehr Ruhe aus als
die Chefredaktion der Deutschen Presse-Agentur, darf man der Legende
glauben. Mit Sven Gösmann kommt nun ein Chefredakteur von der Rheinischen
Post, die jahrelang ohne dpa ausgekommen war. Auch die WAZ-Gruppe verordnet
ihren Redaktionen großen Google-Spaß statt der beeindruckend
beanstandungsarmen Meldungen der dpa. Das mag alarmieren, denn dpa gehört
den Verlegern, von denen manche offenbar selbst nicht mehr daran glauben –
wenn es ans Bezahlen geht.
Nächste Woche jährt sich der Mord an John F. Kennedy mal wieder. Welche
Theorie zu dem Mord ist Ihnen die liebste?
VOX und ZDF hatten bisher Quotenpannen mit ihren Kennedy-Abenden. Bald
beginnt das große „100-Jahre-Erster-Weltkrieg“-Erinnerungs-Doku-Inferno.
Auch da wird es quotenmäßig eng werden. Also wird dann die tragende Rolle
Hitlers bereits im Ersten Weltkrieg herausgestellt werden, um es etwas zu
pushen. Das wäre beim Kennedy-Mord in der Tat schwierig.
Wenn Sie mal ehrlich sind – die Bayern sind schon der beste Fußballverein
Deutschlands, oder?
Ach Gott, jetzt auch noch ehrlich sein. Nö.
Und was machen die Borussen?
Haben ein Herz für ältere Friedrichs. In dem Fall Manuel Friedrich, 34.
Doch langfristig läuft es auf mich zu.
FRAGEN: DAS
17 Nov 2013
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
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