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# taz.de -- Protest gegen neue Großprojekte: Vattenfall schafft Tatsachen
> BUND und Bürgerinitiativen werfen Vattenfall vor, den Volksentscheid über
> den Rückkauf der Energienetze zu ignorieren. Konzern plant weiter, als
> wäre nichts geschehen.
Bild: Vattenfall würde es gerne ersetzen: Kraftwerk in Wedel
Obwohl Vattenfall den Volksentscheid über den Rückkauf der Energienetze
verloren hat, plant der Stromkonzern weiter zwei Großprojekte für Hamburgs
Fernwärmeversorgung. Der Umweltverband BUND, die Initiative „Moorburgtrasse
stoppen!“ und die Bürgerinitiative „Stopp! Kein Megakraftwerk in Wedel“
werfen Vattenfall vor, damit Tatsachen schaffen zu wollen, die nicht im
Sinne des Volksentscheids seien.
Mit der Fortführung der Planverfahren für die umstrittene Moorburgtrasse,
eine Fernwärmeleitung aus dem Kohlekraftwerk Moorburg nach Altona, und das
geplante Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) in Wedel blockiere der
Energiekonzern eine „konsequente klimafreundliche Ausrichtung der
Fernwärme“, kritisieren die Organisationen. Die Initiatoren des
Volksentscheids hoffen durch die Übernahme des Netzes, dezentral Wärme
einspeisen zu können, vor allem aus erneuerbaren Quellen.
„Vattenfall scheint die klaren Vorgaben des Volksentscheids zu ignorieren“,
sagt BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch. Die Moorburgtrasse sei politisch
und juristisch gescheitert. Und auch das bereits genehmigte GuD-Kraftwerk
in Wedel, das ein Kohlekraftwerk aus den 60er-Jahren ersetzen soll, wird
weiter geplant, obwohl unklar ist, wer die Netze und Erzeugungsanlagen in
Zukunft betreibt.
„Die Weiterführung der Planungen ist in den Kooperationsvereinbarungen mit
der Stadt festgelegt“, sagt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow. Den
Bau des GuD-Kraftwerks hatten Vattenfall und der Senat vereinbart, als die
Stadt im vergangenen Jahr 25,1 Prozent der Energienetze kaufte. Mit im
Paket war der Verzicht auf die Moorburgtrasse. Der Konzern halte sich an
diese Voraussetzungen. „Wir bauen ja noch nichts“, sagt Meyer-Bukow.
Für die Bürgerinitiative in Wedel spielt das keine Rolle. „Der Standort ist
grundsätzlich ungeeignet, das Kraftwerk wird nur 190 Meter von einem reinen
Wohngebiet entfernt stehen“, sagt Kerstin Lueckow von der BI. Zudem sei
nicht von unabhängiger Seite geklärt worden, ob überhaupt der Bedarf für
ein großes Kraftwerk bestehe. „Es müssen endlich die Zahlen offen auf den
Tisch gelegt werden“, sagt Lueckow.
Der Senat äußerte sich zu der Kritik nicht, beteuerte aber, dass alles
dafür getan werde, „um die von den Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs
mehrheitlich getroffene Entscheidung umzusetzen“. Derzeit würden Gespräche
mit den Netzbetreibern über den Rückkauf der Netze geführt.
BUND und Initiativen hoffen auf schnelle Verhandlungserfolge: „Noch bleiben
vier Jahre, bis das alte Kraftwerk in Wedel vom Netz gehen soll“ – das sei
genügend Zeit, um ein dezentrales Fernwärmenetz umzusetzen.
21 Nov 2013
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Energieversorgung
Bund
Volksentscheid
Vattenfall
Hamburg
Hamburg
Erneuerbare Energien
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