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# taz.de -- St.-Pauli-Legende Frosch ist tot: Ein Vorbild, das rauchte und soff
> Der Verteidiger sammelte Gelbe Karten und trug seine Kippen auch auf dem
> Platz bei sich. Nun ist Walter Frosch, Mitglied in St. Paulis
> „Jahrhundertelf“, gestorben.
Bild: Top Frisur, top Schenkelbürste: Walter Frosch 1977
HAMBURG taz | „Mein schwerster Gegner war die Kneipe“, hat Walter Frosch
einst gesagt. Der ehemalige Fußballer war schon zu Lebzeiten eine Legende,
ein Kettenraucher und Kartensammler, der seinen voluminösen Schnurrbart
auch nicht ablegte, als er längst aus der Mode gekommen war.
Seine Profikarriere hatte Frosch, geboren 1950 in Ludwigshafen, beim 1. FC
Kaiserslautern begonnen, den Großteil seiner Laufbahn aber verbrachte der
gelernte Schornsteinfeger beim FC St. Pauli, für den er zwischen 1976 und
1982 rund 170 Partien bestritt.
Gleich in seiner ersten Saison in Hamburg kassierte Walter Frosch 18 Gelbe
Karten – ein ewiger Rekord, der den DFB angeblich veranlasst haben soll,
bald darauf eine automatische Spielsperre nach fünf Verwarnungen
einzuführen. Am Millerntor wurde der eisenharte Verteidiger zur Kultfigur
und zum hundertjährigen Vereinsjubiläum von den Fans in die
„Jahrhundertelf“ gewählt.
Frosch war ein Profi, wie es ihn im 21. Jahrhundert nicht mehr geben wird.
Ein Vorbild, das rauchte und soff. In seinen Stutzen führte er mitunter ein
Päckchen Zigaretten mit sich, und wenn er nach durchzechter Nacht im
Stadion auflief, rannte und grätschte er trotzdem mehr als jeder seiner
Mitspieler. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere lehnte Frosch ein Angebot von
Bundestrainer Jupp Derwall ab, für die B-Nationalelf anzutreten. „Ein
Walter Frosch“, sagte er damals, „spielt in der A-Elf oder gar nicht.“
1996 erkrankte Frosch an Krebs, der danach zu seinem ständigen Begleiter
wurde. Zahlreiche schwere Operationen hat er über sich ergehen lassen. „Ich
weiß, dass ich nicht gesund gelebt habe“, suchte Walter Frosch die Schuld
nur bei sich. Froschs Sterben vollzog sich über Jahre, begleitet von den
Hamburger Medien. „Ich freue mich über jeden Tag, den ich aufwache und noch
lebe“, hat „Froschi“, vom Krebs schwer gezeichnet, im Frühjahr gesagt.
Seine letzten drei Lebenswochen lag er nach einem Herzstillstand im
Wachkoma, bis der Abpfiff des Oberschiedsrichters ihn am Samstag endlich
erlöste.
24 Nov 2013
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
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