# taz.de -- Nelson Mandelas Beerdigung: „Mach es gut, Madiba“ | |
> Letzte Ehren für Mandela: Er wird in einem Staatsbegräbnis in seinem | |
> Heimatort Qunu beigesetzt. In den Reden wird er als „größter Sohn | |
> Südafrikas“ gepriesen. | |
Bild: Zehn Tage lang trauerte ganz Südafrika: Nun ruht Nelson Mandela im Famil… | |
QUNU ap | Mehrere tausend Gäste haben am Sonntag bei einem Staatsbegräbnis | |
Abschied von Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela genommen. „Ein großer | |
Baum ist gefallen“, sagte Stammeschef Ngangomhlaba Matanzima, ein | |
Angehöriger aus Mandelas Familie, bei der Zeremonie. Sie fand in einem | |
großen Zelt auf Mandelas Anwesen in seinem Heimatort Qunu in der | |
südöstlichen Provinz Ostkap statt. | |
Nach der offiziellen Zeremonie sollte Mandela im kleinen Kreis am | |
Familiengrab in Qunu beigesetzt werden. Der Nationalheld war am 5. Dezember | |
im Alter von 95 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Mit dem | |
Staatsbegräbnis endet eine zehntägige Trauer, zu der unter anderem eine | |
große Gedenkfeier im Stadion von Johannesburg mit Staatschefs und | |
Persönlichkeiten aus aller Welt gehörte. | |
Am Samstag war der in die südafrikanische Flagge gehüllte Sarg mit dem | |
Leichnam des Freiheitskämpfers von einem großen Konvoi nach Qunu gebracht | |
worden. Während des Staatsbegräbnisses stand er auf einem Teppich aus | |
Kuhhaut unter einem Pult, von dem aus Redner Mandela letzte Worte des | |
Verehrung zukommen ließen. | |
Die Witwe Mandelas, Graça Machel und seine frühere Frau Winnie | |
Madikizela-Mandela, saßen schwarzgekleidet links und rechts von Südafrikas | |
Staatspräsident Jacob Zuma. Als die Trauerfeier begann, sangen die Gäste | |
die Nationalhymne, einige mit der geballten Faust vor der Brust. Das | |
Porträt von Mandela überragte den Raum, davor stand eine Bank mit 95 | |
Kerzen, die jedes Lebensjahr des Anti-Apartheidkämpfers symbolisierten. | |
## „Südafrikas größter Sohn“ | |
„Ich glaube, alle von uns werden heute einer Meinung sein, dass die Person, | |
die hier liegt, Südafrikas größter Sohn ist“, sagte Cyril Ramaphosa, der | |
Vizepräsident der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC). | |
Mandelas Nichte Nandi erinnerte daran, dass ihr Großvater barfuß zur Schule | |
in Qunu ging – und schließlich Präsident wurde. | |
„Es ist an jedem einzelnen von uns, etwas im Leben zu erreichen“, meinte | |
sie. In der Sprache der Xhosa, zu denen auch Mandelas Stamm gehört, sagte | |
sie: „Mach es gut, Madiba, gehe zum Land unserer Vorfahren. Du hast dein | |
Rennen gemacht.“ | |
An dem Staatsbegräbnis für den ersten schwarzen Präsidenten nach dem Ende | |
der Apartheid nahmen zudem Weggefährten von Mandela im Kampf für die | |
Freiheit, hohe Regierungsbeamte aber auch ausländische Diplomaten teil. | |
Prinz Albert II. von Monaco, Prinz Charles, der Unternehmer Richard | |
Branson, der frühere Ministerpräsident von Simbabwe Morgan Tsvangirai, die | |
US-Talkmasterin Oprah Winfrey gehörten ebenfalls zu den Gästen. | |
Der ehemalige südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger | |
Desmond Tutu wollte auch zum Begräbnis kommen. Zuvor hatte es noch | |
Verwirrung um seine Einladung gegeben. Sein Sprecher bestätigte am Samstag | |
jedoch, Tutu werde nach Qunu reisen. | |
Südafrika hat nach wie vor große Probleme mit der Kriminalität, der | |
Arbeitslosigkeit oder der großen wirtschaftlichen Ungleichheit. Doch | |
Mandela wird von seinen Landsleuten als Vater der Nation angesehen und gilt | |
weltweit als Symbol für die heilende Kraft der Versöhnung. | |
15 Dec 2013 | |
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